Wer Krieg hat mit der Welt, sollt' er sich nicht erlauben Das Kriegsrecht gegen sie, zu plündern und zu rauben?
Und wenn er schwächer ist, zu lügen und zu trügen, Und heimlich Schaden ihr statt offen zuzufügen!
Doch wie er sie verletzt, sie hat die Macht zuletzt, Die Recht behält; weh wer mit ihr in Krieg sich setzt!
Doch doppelt weh, wer den in die Verzweiflung trieb Des Krieges mit der Welt, der gern im Frieden blieb.
83.
Nur öfter solltet ihr, statt euch so fremd zu bleiben, Einander sehn, wonicht, doch an einander schreiben,
Ihr Schreibenden! das würd' im Federkrieg euch hindern, Und eurer feindlichen Bekämpfung Schärfe lindern;
Zu Statten käm' es euch, und euren Lesekindern.
82.
Wer Krieg hat mit der Welt, ſollt' er ſich nicht erlauben Das Kriegsrecht gegen ſie, zu pluͤndern und zu rauben?
Und wenn er ſchwaͤcher iſt, zu luͤgen und zu truͤgen, Und heimlich Schaden ihr ſtatt offen zuzufuͤgen!
Doch wie er ſie verletzt, ſie hat die Macht zuletzt, Die Recht behaͤlt; weh wer mit ihr in Krieg ſich ſetzt!
Doch doppelt weh, wer den in die Verzweiflung trieb Des Krieges mit der Welt, der gern im Frieden blieb.
83.
Nur oͤfter ſolltet ihr, ſtatt euch ſo fremd zu bleiben, Einander ſehn, wonicht, doch an einander ſchreiben,
Ihr Schreibenden! das wuͤrd' im Federkrieg euch hindern, Und eurer feindlichen Bekaͤmpfung Schaͤrfe lindern;
Zu Statten kaͤm' es euch, und euren Leſekindern.
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82.
Wer Krieg hat mit der Welt, ſollt' er ſich nicht erlauben
Das Kriegsrecht gegen ſie, zu pluͤndern und zu rauben?
Und wenn er ſchwaͤcher iſt, zu luͤgen und zu truͤgen,
Und heimlich Schaden ihr ſtatt offen zuzufuͤgen!
Doch wie er ſie verletzt, ſie hat die Macht zuletzt,
Die Recht behaͤlt; weh wer mit ihr in Krieg ſich ſetzt!
Doch doppelt weh, wer den in die Verzweiflung trieb
Des Krieges mit der Welt, der gern im Frieden blieb.
83.
Nur oͤfter ſolltet ihr, ſtatt euch ſo fremd zu bleiben,
Einander ſehn, wonicht, doch an einander ſchreiben,
Ihr Schreibenden! das wuͤrd' im Federkrieg euch hindern,
Und eurer feindlichen Bekaͤmpfung Schaͤrfe lindern;
Zu Statten kaͤm' es euch, und euren Leſekindern.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/326>, abgerufen am 22.02.2025.
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