Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
46.
Die Schönheit nur zu sehn im Schönen, ist nicht schwer;
Sieh' im Unschönen sie, und unschön ists nicht mehr.
Die Schönheit, Gottes Licht, durchdringt die ganze Welt,
Die blöden Augen nur den Abglanz vorenthält.
Du fühle dich in Gott, und Alles gottvereint,
So ist dir alles schön, was andern anders scheint.

47.
Am besten geht es oft, wenn du es lässest gehn,
Wie gehn es will und kann; allein du mußt verstehn:
Gehn lassen sollst du nur, was du nicht könntest lenken;
Was aber ohne dich nicht geht, mußt du bedenken.

46.
Die Schoͤnheit nur zu ſehn im Schoͤnen, iſt nicht ſchwer;
Sieh' im Unſchoͤnen ſie, und unſchoͤn iſts nicht mehr.
Die Schoͤnheit, Gottes Licht, durchdringt die ganze Welt,
Die bloͤden Augen nur den Abglanz vorenthaͤlt.
Du fuͤhle dich in Gott, und Alles gottvereint,
So iſt dir alles ſchoͤn, was andern anders ſcheint.

47.
Am beſten geht es oft, wenn du es laͤſſeſt gehn,
Wie gehn es will und kann; allein du mußt verſtehn:
Gehn laſſen ſollſt du nur, was du nicht koͤnnteſt lenken;
Was aber ohne dich nicht geht, mußt du bedenken.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0305" n="295"/>
        <div n="2">
          <head>46.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Die Scho&#x0364;nheit nur zu &#x017F;ehn im Scho&#x0364;nen, i&#x017F;t nicht &#x017F;chwer;</l><lb/>
              <l>Sieh' im Un&#x017F;cho&#x0364;nen &#x017F;ie, und un&#x017F;cho&#x0364;n i&#x017F;ts nicht mehr.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Die Scho&#x0364;nheit, Gottes Licht, durchdringt die ganze Welt,</l><lb/>
              <l>Die blo&#x0364;den Augen nur den Abglanz vorentha&#x0364;lt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Du fu&#x0364;hle dich in Gott, und Alles gottvereint,</l><lb/>
              <l>So i&#x017F;t dir alles &#x017F;cho&#x0364;n, was andern anders &#x017F;cheint.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>47.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Am be&#x017F;ten geht es oft, wenn du es la&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t gehn,</l><lb/>
              <l>Wie gehn es will und kann; allein du mußt ver&#x017F;tehn:</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Gehn la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;oll&#x017F;t du nur, was du nicht ko&#x0364;nnte&#x017F;t lenken;</l><lb/>
              <l>Was aber ohne dich nicht geht, mußt du bedenken.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[295/0305] 46. Die Schoͤnheit nur zu ſehn im Schoͤnen, iſt nicht ſchwer; Sieh' im Unſchoͤnen ſie, und unſchoͤn iſts nicht mehr. Die Schoͤnheit, Gottes Licht, durchdringt die ganze Welt, Die bloͤden Augen nur den Abglanz vorenthaͤlt. Du fuͤhle dich in Gott, und Alles gottvereint, So iſt dir alles ſchoͤn, was andern anders ſcheint. 47. Am beſten geht es oft, wenn du es laͤſſeſt gehn, Wie gehn es will und kann; allein du mußt verſtehn: Gehn laſſen ſollſt du nur, was du nicht koͤnnteſt lenken; Was aber ohne dich nicht geht, mußt du bedenken.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/305
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/305>, abgerufen am 30.12.2024.