Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.38. Komm, laß uns gehn aufs Feld, das lang wir nicht besuchten; Der Hauch des Maien soll unser Gemüth befruchten. Der Maienregen sprüht, laß uns den Maiensegen Empfahn! ein Sprichwort sagt, fruchtbar macht Maienregen. Fällt er aufs Land, so schwillt von Fruchtbarkeit der Anger, Auf Hürden, Herden sind von Zwillingslämmern schwanger. Und wo er fällt aufs Meer, da öffnet ihren Schoß Die Muschel, und in ihr wird eine Perle groß. 39. Freund, lange maßest du die Welt mit Winkelmaßen, Und pflügtest als dein Feld die leuchtenden Milchstraßen. Im Dunkel hütest du nun gerne deinen Winkel, Den Dünkel wirfst du weg, und streust im Garten Dinkel. Der Welt Oekonomie hast du als Astronom Betrieben, nun bestell dein Haus als Oekonom. 38. Komm, laß uns gehn aufs Feld, das lang wir nicht beſuchten; Der Hauch des Maien ſoll unſer Gemuͤth befruchten. Der Maienregen ſpruͤht, laß uns den Maienſegen Empfahn! ein Sprichwort ſagt, fruchtbar macht Maienregen. Faͤllt er aufs Land, ſo ſchwillt von Fruchtbarkeit der Anger, Auf Huͤrden, Herden ſind von Zwillingslaͤmmern ſchwanger. Und wo er faͤllt aufs Meer, da oͤffnet ihren Schoß Die Muſchel, und in ihr wird eine Perle groß. 39. Freund, lange maßeſt du die Welt mit Winkelmaßen, Und pfluͤgteſt als dein Feld die leuchtenden Milchſtraßen. Im Dunkel huͤteſt du nun gerne deinen Winkel, Den Duͤnkel wirfſt du weg, und ſtreuſt im Garten Dinkel. Der Welt Oekonomie haſt du als Aſtronom Betrieben, nun beſtell dein Haus als Oekonom. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0300" n="290"/> <div n="2"> <head>38.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Komm, laß uns gehn aufs Feld, das lang wir nicht beſuchten;</l><lb/> <l>Der Hauch des Maien ſoll unſer Gemuͤth befruchten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der Maienregen ſpruͤht, laß uns den Maienſegen</l><lb/> <l>Empfahn! ein Sprichwort ſagt, fruchtbar macht Maienregen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Faͤllt er aufs Land, ſo ſchwillt von Fruchtbarkeit der Anger,</l><lb/> <l>Auf Huͤrden, Herden ſind von Zwillingslaͤmmern ſchwanger.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Und wo er faͤllt aufs Meer, da oͤffnet ihren Schoß</l><lb/> <l>Die Muſchel, und in ihr wird eine Perle groß.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>39.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Freund, lange maßeſt du die Welt mit Winkelmaßen,</l><lb/> <l>Und pfluͤgteſt als dein Feld die leuchtenden Milchſtraßen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Im Dunkel huͤteſt du nun gerne deinen Winkel,</l><lb/> <l>Den Duͤnkel wirfſt du weg, und ſtreuſt im Garten Dinkel.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der Welt Oekonomie haſt du als Aſtronom</l><lb/> <l>Betrieben, nun beſtell dein Haus als Oekonom.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [290/0300]
38.
Komm, laß uns gehn aufs Feld, das lang wir nicht beſuchten;
Der Hauch des Maien ſoll unſer Gemuͤth befruchten.
Der Maienregen ſpruͤht, laß uns den Maienſegen
Empfahn! ein Sprichwort ſagt, fruchtbar macht Maienregen.
Faͤllt er aufs Land, ſo ſchwillt von Fruchtbarkeit der Anger,
Auf Huͤrden, Herden ſind von Zwillingslaͤmmern ſchwanger.
Und wo er faͤllt aufs Meer, da oͤffnet ihren Schoß
Die Muſchel, und in ihr wird eine Perle groß.
39.
Freund, lange maßeſt du die Welt mit Winkelmaßen,
Und pfluͤgteſt als dein Feld die leuchtenden Milchſtraßen.
Im Dunkel huͤteſt du nun gerne deinen Winkel,
Den Duͤnkel wirfſt du weg, und ſtreuſt im Garten Dinkel.
Der Welt Oekonomie haſt du als Aſtronom
Betrieben, nun beſtell dein Haus als Oekonom.
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