Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.79. Weh thuts, wenn man dich schilt, am wehsten, armer Knecht, Wenn du dir sagen mußt, daß man dich schilt mit Recht. 80. Die Sittlichkeit allein ersetzt den Glauben nicht; Doch weh dem Glauben, dem die Sittlichkeit gebricht. 81. Am Ende deiner Bahn ist gut Zufriedenheit; Doch wer am Anfang ist zufrieden, kommt nicht weit. 82. Du hattest nicht die Kraft, dein gutes Glück zu tragen; Darum ist es so schnell in böses umgeschlagen. 83. Bild' auf den eignen Werth dir nur zuviel nicht ein! So wird ein mäß'ges Lob schon groß genug dir seyn. 79. Weh thuts, wenn man dich ſchilt, am wehſten, armer Knecht, Wenn du dir ſagen mußt, daß man dich ſchilt mit Recht. 80. Die Sittlichkeit allein erſetzt den Glauben nicht; Doch weh dem Glauben, dem die Sittlichkeit gebricht. 81. Am Ende deiner Bahn iſt gut Zufriedenheit; Doch wer am Anfang iſt zufrieden, kommt nicht weit. 82. Du hatteſt nicht die Kraft, dein gutes Gluͤck zu tragen; Darum iſt es ſo ſchnell in boͤſes umgeſchlagen. 83. Bild' auf den eignen Werth dir nur zuviel nicht ein! So wird ein maͤß'ges Lob ſchon groß genug dir ſeyn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0029" n="19"/> <div n="2"> <head>79.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Weh thuts, wenn man dich ſchilt, am wehſten, armer Knecht,</l><lb/> <l>Wenn du dir ſagen mußt, daß man dich ſchilt mit Recht.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>80.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Die Sittlichkeit allein erſetzt den Glauben nicht;</l><lb/> <l>Doch weh dem Glauben, dem die Sittlichkeit gebricht.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>81.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Am Ende deiner Bahn iſt gut Zufriedenheit;</l><lb/> <l>Doch wer am Anfang iſt zufrieden, kommt nicht weit.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>82.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Du hatteſt nicht die Kraft, dein gutes Gluͤck zu tragen;</l><lb/> <l>Darum iſt es ſo ſchnell in boͤſes umgeſchlagen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>83.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Bild' auf den eignen Werth dir nur zuviel nicht ein!</l><lb/> <l>So wird ein maͤß'ges Lob ſchon groß genug dir ſeyn.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [19/0029]
79.
Weh thuts, wenn man dich ſchilt, am wehſten, armer Knecht,
Wenn du dir ſagen mußt, daß man dich ſchilt mit Recht.
80.
Die Sittlichkeit allein erſetzt den Glauben nicht;
Doch weh dem Glauben, dem die Sittlichkeit gebricht.
81.
Am Ende deiner Bahn iſt gut Zufriedenheit;
Doch wer am Anfang iſt zufrieden, kommt nicht weit.
82.
Du hatteſt nicht die Kraft, dein gutes Gluͤck zu tragen;
Darum iſt es ſo ſchnell in boͤſes umgeſchlagen.
83.
Bild' auf den eignen Werth dir nur zuviel nicht ein!
So wird ein maͤß'ges Lob ſchon groß genug dir ſeyn.
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