Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.Von diesen Bäumen sind die einen buntgelaubt, Die andern völlig grün vom Fuße bis zum Haupt. Die einen richten sich, weil Herbst ist, nach der Zeit, Die andern, weil noch warm, nach der Gelegenheit. 6. Ein wahrer Herbsttag ist, ein herber Herbsttag heut, Der keinen falschen Trost, wie die vor ihm, uns beut. Rauh sagt er: Von der Welt ist nichts mehr zu erwarten; Nun thu', Herz, auf in dir den Himmelsfrühlingsgarten! 7. Die Wolken kalt und grau, die dich am Tag gehärmt, Haben am Abend dich mit farb'gem Trost erwärmt. Die Wolken graukalt sind nun rosig angeglüht; So schön wär' ohne sie kein Abendrot erblüht. Von dieſen Baͤumen ſind die einen buntgelaubt, Die andern voͤllig gruͤn vom Fuße bis zum Haupt. Die einen richten ſich, weil Herbſt iſt, nach der Zeit, Die andern, weil noch warm, nach der Gelegenheit. 6. Ein wahrer Herbſttag iſt, ein herber Herbſttag heut, Der keinen falſchen Troſt, wie die vor ihm, uns beut. Rauh ſagt er: Von der Welt iſt nichts mehr zu erwarten; Nun thu', Herz, auf in dir den Himmelsfruͤhlingsgarten! 7. Die Wolken kalt und grau, die dich am Tag gehaͤrmt, Haben am Abend dich mit farb'gem Troſt erwaͤrmt. Die Wolken graukalt ſind nun roſig angegluͤht; So ſchoͤn waͤr' ohne ſie kein Abendrot erbluͤht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0281" n="271"/> </l> <lg n="2"> <l>Von dieſen Baͤumen ſind die einen buntgelaubt,</l><lb/> <l>Die andern voͤllig gruͤn vom Fuße bis zum Haupt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Die einen richten ſich, weil Herbſt iſt, nach der Zeit,</l><lb/> <l>Die andern, weil noch warm, nach der Gelegenheit.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>6.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Ein wahrer Herbſttag iſt, ein herber Herbſttag heut,</l><lb/> <l>Der keinen falſchen Troſt, wie die vor ihm, uns beut.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Rauh ſagt er: Von der Welt iſt nichts mehr zu erwarten;</l><lb/> <l>Nun thu', Herz, auf in dir den Himmelsfruͤhlingsgarten!</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>7.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Die Wolken kalt und grau, die dich am Tag gehaͤrmt,</l><lb/> <l>Haben am Abend dich mit farb'gem Troſt erwaͤrmt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die Wolken graukalt ſind nun roſig angegluͤht;</l><lb/> <l>So ſchoͤn waͤr' ohne ſie kein Abendrot erbluͤht.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [271/0281]
Von dieſen Baͤumen ſind die einen buntgelaubt,
Die andern voͤllig gruͤn vom Fuße bis zum Haupt.
Die einen richten ſich, weil Herbſt iſt, nach der Zeit,
Die andern, weil noch warm, nach der Gelegenheit.
6.
Ein wahrer Herbſttag iſt, ein herber Herbſttag heut,
Der keinen falſchen Troſt, wie die vor ihm, uns beut.
Rauh ſagt er: Von der Welt iſt nichts mehr zu erwarten;
Nun thu', Herz, auf in dir den Himmelsfruͤhlingsgarten!
7.
Die Wolken kalt und grau, die dich am Tag gehaͤrmt,
Haben am Abend dich mit farb'gem Troſt erwaͤrmt.
Die Wolken graukalt ſind nun roſig angegluͤht;
So ſchoͤn waͤr' ohne ſie kein Abendrot erbluͤht.
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