Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.74. Euch zu gefallen geb' ich Hoffnung auf und Lust; Denn alles, was euch recht gefällt, mißfällt mir just. 75. Die Freunde bitte fein, zusehr nicht dich zu ehren! Sonst werden Feinde dir dafür den Krieg erklären. 76. Wenn dich der Pöbel ehrt, befürchte, was dir droht! Zuerst bewirft er dich mit Lorbern, dann mit Koth. 77. Wer seinen Sohn versäumt zum Freunde zu erziehn, Hat, wo er aufhört Kind zu seyn, verloren ihn. 78. Oft mit den Tugenden verwachsen ist ein Fehler, Und dulden mußt du ihn, sonst machst du jene schmäler. 74. Euch zu gefallen geb' ich Hoffnung auf und Luſt; Denn alles, was euch recht gefaͤllt, mißfaͤllt mir juſt. 75. Die Freunde bitte fein, zuſehr nicht dich zu ehren! Sonſt werden Feinde dir dafuͤr den Krieg erklaͤren. 76. Wenn dich der Poͤbel ehrt, befuͤrchte, was dir droht! Zuerſt bewirft er dich mit Lorbern, dann mit Koth. 77. Wer ſeinen Sohn verſaͤumt zum Freunde zu erziehn, Hat, wo er aufhoͤrt Kind zu ſeyn, verloren ihn. 78. Oft mit den Tugenden verwachſen iſt ein Fehler, Und dulden mußt du ihn, ſonſt machſt du jene ſchmaͤler. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0028" n="18"/> <div n="2"> <head>74.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Euch zu gefallen geb' ich Hoffnung auf und Luſt;</l><lb/> <l>Denn alles, was euch recht gefaͤllt, mißfaͤllt mir juſt.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>75.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Die Freunde bitte fein, zuſehr nicht dich zu ehren!</l><lb/> <l>Sonſt werden Feinde dir dafuͤr den Krieg erklaͤren.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>76.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Wenn dich der Poͤbel ehrt, befuͤrchte, was dir droht!</l><lb/> <l>Zuerſt bewirft er dich mit Lorbern, dann mit Koth.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>77.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Wer ſeinen Sohn verſaͤumt zum Freunde zu erziehn,</l><lb/> <l>Hat, wo er aufhoͤrt Kind zu ſeyn, verloren ihn.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>78.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Oft mit den Tugenden verwachſen iſt ein Fehler,</l><lb/> <l>Und dulden mußt du ihn, ſonſt machſt du jene ſchmaͤler.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [18/0028]
74.
Euch zu gefallen geb' ich Hoffnung auf und Luſt;
Denn alles, was euch recht gefaͤllt, mißfaͤllt mir juſt.
75.
Die Freunde bitte fein, zuſehr nicht dich zu ehren!
Sonſt werden Feinde dir dafuͤr den Krieg erklaͤren.
76.
Wenn dich der Poͤbel ehrt, befuͤrchte, was dir droht!
Zuerſt bewirft er dich mit Lorbern, dann mit Koth.
77.
Wer ſeinen Sohn verſaͤumt zum Freunde zu erziehn,
Hat, wo er aufhoͤrt Kind zu ſeyn, verloren ihn.
78.
Oft mit den Tugenden verwachſen iſt ein Fehler,
Und dulden mußt du ihn, ſonſt machſt du jene ſchmaͤler.
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