Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
70.
Die Blume hat gewis empfahn den Blumenstaub
Zunächst zu anderm Zweck als zu der Biene Raub.
Doch wir erlauben gern, daß sie dazu ihn nimmt,
Und nehmen selbst für uns, was sie für sich bestimmt.
Der Biene dient die Blum', es dienet mir die Biene,
Sie wissens nicht, nur ich weiß daß ich allen diene.

71.
Der Mensch macht alles sich dienstbar auf seine Weise;
Was nicht zur Speis' ihm dient, das dient ihm zur Lockspeise.
Ein Beerchen und ein Wurm, die er für seinen Tisch
Nicht brauchen kann, fängt ihm den Vogel und den Fisch.

70.
Die Blume hat gewis empfahn den Blumenſtaub
Zunaͤchſt zu anderm Zweck als zu der Biene Raub.
Doch wir erlauben gern, daß ſie dazu ihn nimmt,
Und nehmen ſelbſt fuͤr uns, was ſie fuͤr ſich beſtimmt.
Der Biene dient die Blum', es dienet mir die Biene,
Sie wiſſens nicht, nur ich weiß daß ich allen diene.

71.
Der Menſch macht alles ſich dienſtbar auf ſeine Weiſe;
Was nicht zur Speiſ' ihm dient, das dient ihm zur Lockſpeiſe.
Ein Beerchen und ein Wurm, die er fuͤr ſeinen Tiſch
Nicht brauchen kann, faͤngt ihm den Vogel und den Fiſch.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0235" n="225"/>
        <div n="2">
          <head>70.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Die Blume hat gewis empfahn den Blumen&#x017F;taub</l><lb/>
              <l>Zuna&#x0364;ch&#x017F;t zu anderm Zweck als zu der Biene Raub.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Doch wir erlauben gern, daß &#x017F;ie dazu ihn nimmt,</l><lb/>
              <l>Und nehmen &#x017F;elb&#x017F;t fu&#x0364;r uns, was &#x017F;ie fu&#x0364;r &#x017F;ich be&#x017F;timmt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Der Biene dient die Blum', es dienet mir die Biene,</l><lb/>
              <l>Sie wi&#x017F;&#x017F;ens nicht, nur ich weiß daß ich allen diene.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>71.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Der Men&#x017F;ch macht alles &#x017F;ich dien&#x017F;tbar auf &#x017F;eine Wei&#x017F;e;</l><lb/>
              <l>Was nicht zur Spei&#x017F;' ihm dient, das dient ihm zur Lock&#x017F;pei&#x017F;e.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Ein Beerchen und ein Wurm, die er fu&#x0364;r &#x017F;einen Ti&#x017F;ch</l><lb/>
              <l>Nicht brauchen kann, fa&#x0364;ngt ihm den Vogel und den Fi&#x017F;ch.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[225/0235] 70. Die Blume hat gewis empfahn den Blumenſtaub Zunaͤchſt zu anderm Zweck als zu der Biene Raub. Doch wir erlauben gern, daß ſie dazu ihn nimmt, Und nehmen ſelbſt fuͤr uns, was ſie fuͤr ſich beſtimmt. Der Biene dient die Blum', es dienet mir die Biene, Sie wiſſens nicht, nur ich weiß daß ich allen diene. 71. Der Menſch macht alles ſich dienſtbar auf ſeine Weiſe; Was nicht zur Speiſ' ihm dient, das dient ihm zur Lockſpeiſe. Ein Beerchen und ein Wurm, die er fuͤr ſeinen Tiſch Nicht brauchen kann, faͤngt ihm den Vogel und den Fiſch.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/235
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/235>, abgerufen am 21.11.2024.