Wol kennt, vom Mutterarm zu fallen, die Gefahr Das Kindlein nicht, darum auch fällt es nicht fürwahr.
Es hälts der Mutterarm, und das auch weiß es nicht; Unschuld, Unwissenheit ist stets im Gleichgewicht.
68.
Alswie ein Vater gibt die Freiheit seinem Sohne, Nicht zur Versuchung ihm, nein, zur Vollendungskrone;
Nicht um zu gleiten, um zu stärken seinen Tritt, Selbst fest zu stehn, und aufzustehn auch wann er glitt:
So gab dir Gott, o Mensch, den freien Willen auch; Des Misbrauchs Möglichkeit macht möglich den Gebrauch.
67.
Wol kennt, vom Mutterarm zu fallen, die Gefahr Das Kindlein nicht, darum auch faͤllt es nicht fuͤrwahr.
Es haͤlts der Mutterarm, und das auch weiß es nicht; Unſchuld, Unwiſſenheit iſt ſtets im Gleichgewicht.
68.
Alswie ein Vater gibt die Freiheit ſeinem Sohne, Nicht zur Verſuchung ihm, nein, zur Vollendungskrone;
Nicht um zu gleiten, um zu ſtaͤrken ſeinen Tritt, Selbſt feſt zu ſtehn, und aufzuſtehn auch wann er glitt:
So gab dir Gott, o Menſch, den freien Willen auch; Des Misbrauchs Moͤglichkeit macht moͤglich den Gebrauch.
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67.
Wol kennt, vom Mutterarm zu fallen, die Gefahr
Das Kindlein nicht, darum auch faͤllt es nicht fuͤrwahr.
Es haͤlts der Mutterarm, und das auch weiß es nicht;
Unſchuld, Unwiſſenheit iſt ſtets im Gleichgewicht.
68.
Alswie ein Vater gibt die Freiheit ſeinem Sohne,
Nicht zur Verſuchung ihm, nein, zur Vollendungskrone;
Nicht um zu gleiten, um zu ſtaͤrken ſeinen Tritt,
Selbſt feſt zu ſtehn, und aufzuſtehn auch wann er glitt:
So gab dir Gott, o Menſch, den freien Willen auch;
Des Misbrauchs Moͤglichkeit macht moͤglich den Gebrauch.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/233>, abgerufen am 22.02.2025.
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