Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.52. Die Blum' im Felde klagt: Weh dieser rauhen Wiese! Wie anders war mein Stand in jenem Paradiese! Da schwebte leicht der Mensch wie Frühlingsengelgruß, Und trat den Boden nicht und mich mit schwerem Fuß. Alswie der Vogel schwebt, alswie des Vogels Schatten, Schwebt' er geflügelt ob den ewiggrünen Matten; Wie Schmetterlinge, die auf schwankem Halm sich gatten. Im Garten war auf vier gestellt kein plumpes Thier, Nur Mensch und Vogel war, lobsingend über mir. 52. Die Blum' im Felde klagt: Weh dieſer rauhen Wieſe! Wie anders war mein Stand in jenem Paradieſe! Da ſchwebte leicht der Menſch wie Fruͤhlingsengelgruß, Und trat den Boden nicht und mich mit ſchwerem Fuß. Alswie der Vogel ſchwebt, alswie des Vogels Schatten, Schwebt' er gefluͤgelt ob den ewiggruͤnen Matten; Wie Schmetterlinge, die auf ſchwankem Halm ſich gatten. Im Garten war auf vier geſtellt kein plumpes Thier, Nur Menſch und Vogel war, lobſingend uͤber mir. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0220" n="210"/> <div n="2"> <head>52.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Die Blum' im Felde klagt: Weh dieſer rauhen Wieſe!</l><lb/> <l>Wie anders war mein Stand in jenem Paradieſe!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Da ſchwebte leicht der Menſch wie Fruͤhlingsengelgruß,</l><lb/> <l>Und trat den Boden nicht und mich mit ſchwerem Fuß.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Alswie der Vogel ſchwebt, alswie des Vogels Schatten,</l><lb/> <l>Schwebt' er gefluͤgelt ob den ewiggruͤnen Matten;</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wie Schmetterlinge, die auf ſchwankem Halm ſich gatten.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Im Garten war auf vier geſtellt kein plumpes Thier,</l><lb/> <l>Nur Menſch und Vogel war, lobſingend uͤber mir.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [210/0220]
52.
Die Blum' im Felde klagt: Weh dieſer rauhen Wieſe!
Wie anders war mein Stand in jenem Paradieſe!
Da ſchwebte leicht der Menſch wie Fruͤhlingsengelgruß,
Und trat den Boden nicht und mich mit ſchwerem Fuß.
Alswie der Vogel ſchwebt, alswie des Vogels Schatten,
Schwebt' er gefluͤgelt ob den ewiggruͤnen Matten;
Wie Schmetterlinge, die auf ſchwankem Halm ſich gatten.
Im Garten war auf vier geſtellt kein plumpes Thier,
Nur Menſch und Vogel war, lobſingend uͤber mir.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/220 |
Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/220>, abgerufen am 22.02.2025. |