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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

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29.
Wer zwingen will die Zeit, den wird sie selber zwingen;
Wer sie gewähren läßt, dem wird sie Rosen bringen.

30.
Nur wer Ansprüche macht, fühlt sich zurückgesetzt;
Wer nebenaus tritt, ist zuerst nicht noch zuletzt.

31.
Den Räuber schilt der Dieb, weil weg am Tage nahm
Der Räuber, was der Dieb Nachts wegzunehmen kam.

32.
Durch Widerspruch wirst du den Dünkel nie bekehren;
Du widersprich ihm doch, der Wahrheit nur zu Ehren!

33.
Zäh war ich, weich hat mich der Liebe Hauch gemacht,
Doch für die feine Welt bin ich stets ungeschlacht.

29.
Wer zwingen will die Zeit, den wird ſie ſelber zwingen;
Wer ſie gewaͤhren laͤßt, dem wird ſie Roſen bringen.

30.
Nur wer Anſpruͤche macht, fuͤhlt ſich zuruͤckgeſetzt;
Wer nebenaus tritt, iſt zuerſt nicht noch zuletzt.

31.
Den Raͤuber ſchilt der Dieb, weil weg am Tage nahm
Der Raͤuber, was der Dieb Nachts wegzunehmen kam.

32.
Durch Widerſpruch wirſt du den Duͤnkel nie bekehren;
Du widerſprich ihm doch, der Wahrheit nur zu Ehren!

33.
Zaͤh war ich, weich hat mich der Liebe Hauch gemacht,
Doch fuͤr die feine Welt bin ich ſtets ungeſchlacht.

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[9/0019] 29. Wer zwingen will die Zeit, den wird ſie ſelber zwingen; Wer ſie gewaͤhren laͤßt, dem wird ſie Roſen bringen. 30. Nur wer Anſpruͤche macht, fuͤhlt ſich zuruͤckgeſetzt; Wer nebenaus tritt, iſt zuerſt nicht noch zuletzt. 31. Den Raͤuber ſchilt der Dieb, weil weg am Tage nahm Der Raͤuber, was der Dieb Nachts wegzunehmen kam. 32. Durch Widerſpruch wirſt du den Duͤnkel nie bekehren; Du widerſprich ihm doch, der Wahrheit nur zu Ehren! 33. Zaͤh war ich, weich hat mich der Liebe Hauch gemacht, Doch fuͤr die feine Welt bin ich ſtets ungeſchlacht.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/19>, abgerufen am 21.11.2024.