Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.73. Wol hat ein eigenes Bewußtseyn jede Zeit Des was ihr widersteht, und des was ihr gedeiht. Und jeder Einzelne hat ein Bewußtseyn dessen, Wie dem Bewußtseyn er der Zeit ist angemessen. Wenn ein Bewußtseyn nicht, doch ein geheim Gefühl, Das bald behaglich wohl, bald macht unheimlich schwül. Verdenkt es keinem, wenn er tobt, doch ist sein Toben Umsonst, der von der Zeit sich fühlet aufgehoben. 74. Solang' ist nicht die Zeit auf ihre Höh gebracht, Als nicht zusammentrifft die Einsicht mit der Macht. Trifft einst die Macht der Zeit und ihr Begriff zusammen, Aus diesem Bunde wird ein neues Weltheil stammen. 73. Wol hat ein eigenes Bewußtſeyn jede Zeit Des was ihr widerſteht, und des was ihr gedeiht. Und jeder Einzelne hat ein Bewußtſeyn deſſen, Wie dem Bewußtſeyn er der Zeit iſt angemeſſen. Wenn ein Bewußtſeyn nicht, doch ein geheim Gefuͤhl, Das bald behaglich wohl, bald macht unheimlich ſchwuͤl. Verdenkt es keinem, wenn er tobt, doch iſt ſein Toben Umſonſt, der von der Zeit ſich fuͤhlet aufgehoben. 74. Solang' iſt nicht die Zeit auf ihre Hoͤh gebracht, Als nicht zuſammentrifft die Einſicht mit der Macht. Trifft einſt die Macht der Zeit und ihr Begriff zuſammen, Aus dieſem Bunde wird ein neues Weltheil ſtammen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0166" n="156"/> <div n="2"> <head>73.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Wol hat ein eigenes Bewußtſeyn jede Zeit</l><lb/> <l>Des was ihr widerſteht, und des was ihr gedeiht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und jeder Einzelne hat ein Bewußtſeyn deſſen,</l><lb/> <l>Wie dem Bewußtſeyn er der Zeit iſt angemeſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wenn ein Bewußtſeyn nicht, doch ein geheim Gefuͤhl,</l><lb/> <l>Das bald behaglich wohl, bald macht unheimlich ſchwuͤl.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Verdenkt es keinem, wenn er tobt, doch iſt ſein Toben</l><lb/> <l>Umſonſt, der von der Zeit ſich fuͤhlet aufgehoben.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>74.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Solang' iſt nicht die Zeit auf ihre Hoͤh gebracht,</l><lb/> <l>Als nicht zuſammentrifft die Einſicht mit der Macht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Trifft einſt die Macht der Zeit und ihr Begriff zuſammen,</l><lb/> <l>Aus dieſem Bunde wird ein neues Weltheil ſtammen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [156/0166]
73.
Wol hat ein eigenes Bewußtſeyn jede Zeit
Des was ihr widerſteht, und des was ihr gedeiht.
Und jeder Einzelne hat ein Bewußtſeyn deſſen,
Wie dem Bewußtſeyn er der Zeit iſt angemeſſen.
Wenn ein Bewußtſeyn nicht, doch ein geheim Gefuͤhl,
Das bald behaglich wohl, bald macht unheimlich ſchwuͤl.
Verdenkt es keinem, wenn er tobt, doch iſt ſein Toben
Umſonſt, der von der Zeit ſich fuͤhlet aufgehoben.
74.
Solang' iſt nicht die Zeit auf ihre Hoͤh gebracht,
Als nicht zuſammentrifft die Einſicht mit der Macht.
Trifft einſt die Macht der Zeit und ihr Begriff zuſammen,
Aus dieſem Bunde wird ein neues Weltheil ſtammen.
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