Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.42. Was zu beweisen ist, ist auch zu widerlegen, Drum sollst du jegliches Beweisen niederlegen. Auf Ueberzeugung steh, da stehst du unbeweglich, Die unbeweislich ist, darum unwiderleglich. 43. Den Grund, auf welchem ruht dein Daseyn, umzuwühlen, Kann dir nicht helfen um dich seyender zu fühlen. Vielmehr am seyendsten hast du dich dann gefühlt, Wenn du am wenigsten dich selber umgewühlt. Zwar nicht als rieth' ich dir, gedankenlos zu starren, Doch sicher im Gefühl des Lebens zu verharren: Du bist so wie du bist, und freust dich so zu seyn Und so zu bleiben, weil du seyn kannst so allein. 42. Was zu beweiſen iſt, iſt auch zu widerlegen, Drum ſollſt du jegliches Beweiſen niederlegen. Auf Ueberzeugung ſteh, da ſtehſt du unbeweglich, Die unbeweislich iſt, darum unwiderleglich. 43. Den Grund, auf welchem ruht dein Daſeyn, umzuwuͤhlen, Kann dir nicht helfen um dich ſeyender zu fuͤhlen. Vielmehr am ſeyendſten haſt du dich dann gefuͤhlt, Wenn du am wenigſten dich ſelber umgewuͤhlt. Zwar nicht als rieth' ich dir, gedankenlos zu ſtarren, Doch ſicher im Gefuͤhl des Lebens zu verharren: Du biſt ſo wie du biſt, und freuſt dich ſo zu ſeyn Und ſo zu bleiben, weil du ſeyn kannſt ſo allein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0144" n="134"/> <div n="2"> <head>42.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Was zu beweiſen iſt, iſt auch zu widerlegen,</l><lb/> <l>Drum ſollſt du jegliches Beweiſen niederlegen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Auf Ueberzeugung ſteh, da ſtehſt du unbeweglich,</l><lb/> <l>Die unbeweislich iſt, darum unwiderleglich.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>43.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Den Grund, auf welchem ruht dein Daſeyn, umzuwuͤhlen,</l><lb/> <l>Kann dir nicht helfen um dich ſeyender zu fuͤhlen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Vielmehr am ſeyendſten haſt du dich dann gefuͤhlt,</l><lb/> <l>Wenn du am wenigſten dich ſelber umgewuͤhlt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Zwar nicht als rieth' ich dir, gedankenlos zu ſtarren,</l><lb/> <l>Doch ſicher im Gefuͤhl des Lebens zu verharren:</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Du biſt ſo wie du biſt, und freuſt dich ſo zu ſeyn</l><lb/> <l>Und ſo zu bleiben, weil du ſeyn kannſt ſo allein.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [134/0144]
42.
Was zu beweiſen iſt, iſt auch zu widerlegen,
Drum ſollſt du jegliches Beweiſen niederlegen.
Auf Ueberzeugung ſteh, da ſtehſt du unbeweglich,
Die unbeweislich iſt, darum unwiderleglich.
43.
Den Grund, auf welchem ruht dein Daſeyn, umzuwuͤhlen,
Kann dir nicht helfen um dich ſeyender zu fuͤhlen.
Vielmehr am ſeyendſten haſt du dich dann gefuͤhlt,
Wenn du am wenigſten dich ſelber umgewuͤhlt.
Zwar nicht als rieth' ich dir, gedankenlos zu ſtarren,
Doch ſicher im Gefuͤhl des Lebens zu verharren:
Du biſt ſo wie du biſt, und freuſt dich ſo zu ſeyn
Und ſo zu bleiben, weil du ſeyn kannſt ſo allein.
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