Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.29. Sich selbst genügen und von andern nichts verlangen, Ist Weisheit frostige, die zeitig mir zergangen. Nie gnügest du dir selbst, wenn du nicht andre liebst, Von denen du empfängst, und ihnen wieder giebst. Drum stelle so den Spruch, dann magst du dich ihm fügen: Gib was du kannst, und laß was du empfängst dir gnügen. 30. Den durst'gen Gaumen labt ein Trunk, und nicht den satten; Doch grünem kommt der Thau, nicht dürrem Holz zu Statten. Ohn' Unzulänglichkeit wirst du kein Heil verlangen, Doch ohn' Empfänglichkeit kannst du's auch nicht empfangen. 29. Sich ſelbſt genuͤgen und von andern nichts verlangen, Iſt Weisheit froſtige, die zeitig mir zergangen. Nie gnuͤgeſt du dir ſelbſt, wenn du nicht andre liebſt, Von denen du empfaͤngſt, und ihnen wieder giebſt. Drum ſtelle ſo den Spruch, dann magſt du dich ihm fuͤgen: Gib was du kannſt, und laß was du empfaͤngſt dir gnuͤgen. 30. Den durſt'gen Gaumen labt ein Trunk, und nicht den ſatten; Doch gruͤnem kommt der Thau, nicht duͤrrem Holz zu Statten. Ohn' Unzulaͤnglichkeit wirſt du kein Heil verlangen, Doch ohn' Empfaͤnglichkeit kannſt du's auch nicht empfangen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0136" n="126"/> <div n="2"> <head>29.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Sich ſelbſt genuͤgen und von andern nichts verlangen,</l><lb/> <l>Iſt Weisheit froſtige, die zeitig mir zergangen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Nie gnuͤgeſt du dir ſelbſt, wenn du nicht andre liebſt,</l><lb/> <l>Von denen du empfaͤngſt, und ihnen wieder giebſt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Drum ſtelle ſo den Spruch, dann magſt du dich ihm fuͤgen:</l><lb/> <l>Gib was du kannſt, und laß was du empfaͤngſt dir gnuͤgen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>30.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Den durſt'gen Gaumen labt ein Trunk, und nicht den ſatten;</l><lb/> <l>Doch gruͤnem kommt der Thau, nicht duͤrrem Holz zu Statten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ohn' Unzulaͤnglichkeit wirſt du kein Heil verlangen,</l><lb/> <l>Doch ohn' Empfaͤnglichkeit kannſt du's auch nicht empfangen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [126/0136]
29.
Sich ſelbſt genuͤgen und von andern nichts verlangen,
Iſt Weisheit froſtige, die zeitig mir zergangen.
Nie gnuͤgeſt du dir ſelbſt, wenn du nicht andre liebſt,
Von denen du empfaͤngſt, und ihnen wieder giebſt.
Drum ſtelle ſo den Spruch, dann magſt du dich ihm fuͤgen:
Gib was du kannſt, und laß was du empfaͤngſt dir gnuͤgen.
30.
Den durſt'gen Gaumen labt ein Trunk, und nicht den ſatten;
Doch gruͤnem kommt der Thau, nicht duͤrrem Holz zu Statten.
Ohn' Unzulaͤnglichkeit wirſt du kein Heil verlangen,
Doch ohn' Empfaͤnglichkeit kannſt du's auch nicht empfangen.
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