Wenn du ein Unglück ob dem Nächsten siehst verhangen, Hoffst du, weil ihn es traf, sei dirs vorbei gegangen.
Und fühlst du menschlicher, so dauert dich der Mann; Warum? weil was ihn traf, auch dich betreffen kann.
Was trägt es aus, ob warm du's aufnimmst oder kühl? So eigensüchtig ist Gefühl wie Ungefühl.
25.
O Väter, Mütter, o Erzieher, habet Acht Des wichtigen Berufs, wie groß ist eure Macht.
Der Menschheit Aufgab' ist die Menschheit zu erziehn; Bedenkt, daß euch daran ein Antheil ist verliehn.
O wirkt gewissenhaft dazu an euerm Theil, Damit der Menschheit komm' ihr Heiland oder Heil.
24.
Wenn du ein Ungluͤck ob dem Naͤchſten ſiehſt verhangen, Hoffſt du, weil ihn es traf, ſei dirs vorbei gegangen.
Und fuͤhlſt du menſchlicher, ſo dauert dich der Mann; Warum? weil was ihn traf, auch dich betreffen kann.
Was traͤgt es aus, ob warm du's aufnimmſt oder kuͤhl? So eigenſuͤchtig iſt Gefuͤhl wie Ungefuͤhl.
25.
O Vaͤter, Muͤtter, o Erzieher, habet Acht Des wichtigen Berufs, wie groß iſt eure Macht.
Der Menſchheit Aufgab' iſt die Menſchheit zu erziehn; Bedenkt, daß euch daran ein Antheil iſt verliehn.
O wirkt gewiſſenhaft dazu an euerm Theil, Damit der Menſchheit komm' ihr Heiland oder Heil.
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24.
Wenn du ein Ungluͤck ob dem Naͤchſten ſiehſt verhangen,
Hoffſt du, weil ihn es traf, ſei dirs vorbei gegangen.
Und fuͤhlſt du menſchlicher, ſo dauert dich der Mann;
Warum? weil was ihn traf, auch dich betreffen kann.
Was traͤgt es aus, ob warm du's aufnimmſt oder kuͤhl?
So eigenſuͤchtig iſt Gefuͤhl wie Ungefuͤhl.
25.
O Vaͤter, Muͤtter, o Erzieher, habet Acht
Des wichtigen Berufs, wie groß iſt eure Macht.
Der Menſchheit Aufgab' iſt die Menſchheit zu erziehn;
Bedenkt, daß euch daran ein Antheil iſt verliehn.
O wirkt gewiſſenhaft dazu an euerm Theil,
Damit der Menſchheit komm' ihr Heiland oder Heil.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/132>, abgerufen am 22.02.2025.
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