Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
94.
Oft hat das beste Herz zum ärgsten sich verirrt,
Wie aus dem süsten Wein der schärfste Essig wird.

95.
Gehilfen such' ich, die sich auch zu helfen wissen;
Gehilfen, denen ich soll helfen, kann ich missen.

96.
Der Esel isset wie der Distelfinke Distel,
Deswegen singt er doch so fein nicht durch die Fistel.

97.
Wie Wind im Käfige, wie Wasser in dem Siebe,
Ist guter Rath im Ohr der Thorheit und der Liebe.

98.
Selbst um ein Wort hervor zu bringen, muß die Zunge
Sich regen; willst du was vollbringen, reg dich, Junge!

94.
Oft hat das beſte Herz zum aͤrgſten ſich verirrt,
Wie aus dem ſuͤſten Wein der ſchaͤrfſte Eſſig wird.

95.
Gehilfen ſuch' ich, die ſich auch zu helfen wiſſen;
Gehilfen, denen ich ſoll helfen, kann ich miſſen.

96.
Der Eſel iſſet wie der Diſtelfinke Diſtel,
Deswegen ſingt er doch ſo fein nicht durch die Fiſtel.

97.
Wie Wind im Kaͤfige, wie Waſſer in dem Siebe,
Iſt guter Rath im Ohr der Thorheit und der Liebe.

98.
Selbſt um ein Wort hervor zu bringen, muß die Zunge
Sich regen; willſt du was vollbringen, reg dich, Junge!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0116" n="106"/>
        <div n="2">
          <head>94.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Oft hat das be&#x017F;te Herz zum a&#x0364;rg&#x017F;ten &#x017F;ich verirrt,</l><lb/>
              <l>Wie aus dem &#x017F;u&#x0364;&#x017F;ten Wein der &#x017F;cha&#x0364;rf&#x017F;te E&#x017F;&#x017F;ig wird.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>95.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Gehilfen &#x017F;uch' ich, die &#x017F;ich auch zu helfen wi&#x017F;&#x017F;en;</l><lb/>
              <l>Gehilfen, denen ich &#x017F;oll helfen, kann ich mi&#x017F;&#x017F;en.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>96.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Der E&#x017F;el i&#x017F;&#x017F;et wie der Di&#x017F;telfinke Di&#x017F;tel,</l><lb/>
              <l>Deswegen &#x017F;ingt er doch &#x017F;o fein nicht durch die Fi&#x017F;tel.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>97.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Wie Wind im Ka&#x0364;fige, wie Wa&#x017F;&#x017F;er in dem Siebe,</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t guter Rath im Ohr der Thorheit und der Liebe.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>98.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Selb&#x017F;t um ein Wort hervor zu bringen, muß die Zunge</l><lb/>
              <l>Sich regen; will&#x017F;t du was vollbringen, reg dich, Junge!</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0116] 94. Oft hat das beſte Herz zum aͤrgſten ſich verirrt, Wie aus dem ſuͤſten Wein der ſchaͤrfſte Eſſig wird. 95. Gehilfen ſuch' ich, die ſich auch zu helfen wiſſen; Gehilfen, denen ich ſoll helfen, kann ich miſſen. 96. Der Eſel iſſet wie der Diſtelfinke Diſtel, Deswegen ſingt er doch ſo fein nicht durch die Fiſtel. 97. Wie Wind im Kaͤfige, wie Waſſer in dem Siebe, Iſt guter Rath im Ohr der Thorheit und der Liebe. 98. Selbſt um ein Wort hervor zu bringen, muß die Zunge Sich regen; willſt du was vollbringen, reg dich, Junge!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/116
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/116>, abgerufen am 21.11.2024.