Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.64. Sei nur, wo's irgendwas zu lernen gibt, gelehrig; Oft findet sich, was man im Schranke sucht, im Kehricht. 65. Ein Wammes, dessen Schnitt nicht deiner Wamme paßt, Gebettelt hast du's, wo du's nicht gestohlen hast. 66. Ein Grashalm wächst nicht leicht dem Palmbaum übern Kopf; Mißt sich ein Tropf mit dir, miß dich nicht mit dem Tropf. 67. Spricht Unvernunft, was hilfts daß da Vernunft sich zeige? Wer unvernünftig nicht mitsprechen will, der schweige. 68. Verdiene dein Geschick, sei dankbar und bescheiden, Und fürchte nicht den Blick von denen die's beneiden. 64. Sei nur, wo's irgendwas zu lernen gibt, gelehrig; Oft findet ſich, was man im Schranke ſucht, im Kehricht. 65. Ein Wammes, deſſen Schnitt nicht deiner Wamme paßt, Gebettelt haſt du's, wo du's nicht geſtohlen haſt. 66. Ein Grashalm waͤchſt nicht leicht dem Palmbaum uͤbern Kopf; Mißt ſich ein Tropf mit dir, miß dich nicht mit dem Tropf. 67. Spricht Unvernunft, was hilfts daß da Vernunft ſich zeige? Wer unvernuͤnftig nicht mitſprechen will, der ſchweige. 68. Verdiene dein Geſchick, ſei dankbar und beſcheiden, Und fuͤrchte nicht den Blick von denen die's beneiden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0110" n="100"/> <div n="2"> <head>64.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Sei nur, wo's irgendwas zu lernen gibt, gelehrig;</l><lb/> <l>Oft findet ſich, was man im Schranke ſucht, im Kehricht.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>65.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Ein Wammes, deſſen Schnitt nicht deiner Wamme paßt,</l><lb/> <l>Gebettelt haſt du's, wo du's nicht geſtohlen haſt.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>66.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Ein Grashalm waͤchſt nicht leicht dem Palmbaum uͤbern Kopf;</l><lb/> <l>Mißt ſich ein Tropf mit dir, miß dich nicht mit dem Tropf.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>67.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Spricht Unvernunft, was hilfts daß da Vernunft ſich zeige?</l><lb/> <l>Wer unvernuͤnftig nicht mitſprechen will, der ſchweige.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>68.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Verdiene dein Geſchick, ſei dankbar und beſcheiden,</l><lb/> <l>Und fuͤrchte nicht den Blick von denen die's beneiden.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [100/0110]
64.
Sei nur, wo's irgendwas zu lernen gibt, gelehrig;
Oft findet ſich, was man im Schranke ſucht, im Kehricht.
65.
Ein Wammes, deſſen Schnitt nicht deiner Wamme paßt,
Gebettelt haſt du's, wo du's nicht geſtohlen haſt.
66.
Ein Grashalm waͤchſt nicht leicht dem Palmbaum uͤbern Kopf;
Mißt ſich ein Tropf mit dir, miß dich nicht mit dem Tropf.
67.
Spricht Unvernunft, was hilfts daß da Vernunft ſich zeige?
Wer unvernuͤnftig nicht mitſprechen will, der ſchweige.
68.
Verdiene dein Geſchick, ſei dankbar und beſcheiden,
Und fuͤrchte nicht den Blick von denen die's beneiden.
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