Was du zur Grotte rufst, das ruft dir aus der Grotte, Und dein Orakel bist du selbst bei deinem Gotte.
45.
Zum Weinen muß das Herz sich auch mit Lust aufschließen; Solangs der Schmerz verschließt, kann nicht die Thräne fließen.
46.
Dir selbst und Gott getreu, und allen Menschen gut, Dann trage, wie du magst, Turban, Kapp' oder Hut.
47.
Das Leben ist ein Raub, das Leben eine Beute; Wer weiß, wers morgen nimmt? wers hat, genieß' es heute.
48.
Wenn morgen kommt, will ich das Werk von morgen thun, Gethan ist das von heut, nun laßt mich heute ruhn.
44.
Was du zur Grotte rufſt, das ruft dir aus der Grotte, Und dein Orakel biſt du ſelbſt bei deinem Gotte.
45.
Zum Weinen muß das Herz ſich auch mit Luſt aufſchließen; Solangs der Schmerz verſchließt, kann nicht die Thraͤne fließen.
46.
Dir ſelbſt und Gott getreu, und allen Menſchen gut, Dann trage, wie du magſt, Turban, Kapp' oder Hut.
47.
Das Leben iſt ein Raub, das Leben eine Beute; Wer weiß, wers morgen nimmt? wers hat, genieß' es heute.
48.
Wenn morgen kommt, will ich das Werk von morgen thun, Gethan iſt das von heut, nun laßt mich heute ruhn.
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44.
Was du zur Grotte rufſt, das ruft dir aus der Grotte,
Und dein Orakel biſt du ſelbſt bei deinem Gotte.
45.
Zum Weinen muß das Herz ſich auch mit Luſt aufſchließen;
Solangs der Schmerz verſchließt, kann nicht die Thraͤne fließen.
46.
Dir ſelbſt und Gott getreu, und allen Menſchen gut,
Dann trage, wie du magſt, Turban, Kapp' oder Hut.
47.
Das Leben iſt ein Raub, das Leben eine Beute;
Wer weiß, wers morgen nimmt? wers hat, genieß' es heute.
48.
Wenn morgen kommt, will ich das Werk von morgen thun,
Gethan iſt das von heut, nun laßt mich heute ruhn.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/106>, abgerufen am 22.02.2025.
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