Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.83. Der Liebe Blick ist gut, bös ist der Blick des Neides, Der Liebe Blick thut wohl, der Blick des Neids thut Leides. Der Blick des Neides reißt das Haus des Nachbarn ein, Der Blick der Liebe fällt hinein wie Sonnenschein. Der Blick des Neides zehrt wie Sommerglut die Bronnen, Der Blick der Liebe schwellt das Herz wie Frühlingswonnen. Dem Blick der Liebe blickt entgegen Lieb' aus allen, Des Neides Wohlthun ist aufs eigne Herz gefallen. Der Blick des Neides sieht zu seiner eignen Pein Nur alles fremde groß und alles eigne klein. Der Blick der Liebe sieht gern alle gut und reich; Denn nur die Liebe macht dem Eignen Fremdes gleich. 83. Der Liebe Blick iſt gut, boͤs iſt der Blick des Neides, Der Liebe Blick thut wohl, der Blick des Neids thut Leides. Der Blick des Neides reißt das Haus des Nachbarn ein, Der Blick der Liebe faͤllt hinein wie Sonnenſchein. Der Blick des Neides zehrt wie Sommerglut die Bronnen, Der Blick der Liebe ſchwellt das Herz wie Fruͤhlingswonnen. Dem Blick der Liebe blickt entgegen Lieb' aus allen, Des Neides Wohlthun iſt aufs eigne Herz gefallen. Der Blick des Neides ſieht zu ſeiner eignen Pein Nur alles fremde groß und alles eigne klein. Der Blick der Liebe ſieht gern alle gut und reich; Denn nur die Liebe macht dem Eignen Fremdes gleich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0099" n="89"/> <div n="2"> <head>83.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Liebe Blick iſt gut, boͤs iſt der Blick des Neides,</l><lb/> <l>Der Liebe Blick thut wohl, der Blick des Neids thut Leides.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der Blick des Neides reißt das Haus des Nachbarn ein,</l><lb/> <l>Der Blick der Liebe faͤllt hinein wie Sonnenſchein.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der Blick des Neides zehrt wie Sommerglut die Bronnen,</l><lb/> <l>Der Blick der Liebe ſchwellt das Herz wie Fruͤhlingswonnen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Dem Blick der Liebe blickt entgegen Lieb' aus allen,</l><lb/> <l>Des Neides Wohlthun iſt aufs eigne Herz gefallen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Der Blick des Neides ſieht zu ſeiner eignen Pein</l><lb/> <l>Nur alles fremde groß und alles eigne klein.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Der Blick der Liebe ſieht gern alle gut und reich;</l><lb/> <l>Denn nur die Liebe macht dem Eignen Fremdes gleich.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [89/0099]
83.
Der Liebe Blick iſt gut, boͤs iſt der Blick des Neides,
Der Liebe Blick thut wohl, der Blick des Neids thut Leides.
Der Blick des Neides reißt das Haus des Nachbarn ein,
Der Blick der Liebe faͤllt hinein wie Sonnenſchein.
Der Blick des Neides zehrt wie Sommerglut die Bronnen,
Der Blick der Liebe ſchwellt das Herz wie Fruͤhlingswonnen.
Dem Blick der Liebe blickt entgegen Lieb' aus allen,
Des Neides Wohlthun iſt aufs eigne Herz gefallen.
Der Blick des Neides ſieht zu ſeiner eignen Pein
Nur alles fremde groß und alles eigne klein.
Der Blick der Liebe ſieht gern alle gut und reich;
Denn nur die Liebe macht dem Eignen Fremdes gleich.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/99>, abgerufen am 22.02.2025. |