Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.60. Wer etwas Gutes schafft, der halt' es nur fürs Beste, Daß er sich ganz darin bestärke und befeste. Er mag, was Gutes sonst, was Bessres sei, vergessen, Und das aufs beste thun, was ihm ist angemessen. Doch gut ists auch, daß ers erkenn' als mangelhaft, Einseitig, und beschränkt nach seiner Eigenschaft. Nicht schelten wird er dann den andern, der ihn schilt, Weil das nicht gelten kann der Welt, was dir nur gilt. 61. Du lässest billig dir dein eignes Gut gefallen, Doch nicht ruhmredig mußt du es anpreisen allen. So lob' im Stillen dir dein Weib auch, das ist gut, Nicht andern! es ist auch ein Stück von deinem Gut. Ein Hauptstück deines Guts, dein höchstes Gut mit Recht; Des freue dich als Mann, und bet's nicht an als Knecht! 60. Wer etwas Gutes ſchafft, der halt' es nur fuͤrs Beſte, Daß er ſich ganz darin beſtaͤrke und befeſte. Er mag, was Gutes ſonſt, was Beſſres ſei, vergeſſen, Und das aufs beſte thun, was ihm iſt angemeſſen. Doch gut iſts auch, daß ers erkenn' als mangelhaft, Einſeitig, und beſchraͤnkt nach ſeiner Eigenſchaft. Nicht ſchelten wird er dann den andern, der ihn ſchilt, Weil das nicht gelten kann der Welt, was dir nur gilt. 61. Du laͤſſeſt billig dir dein eignes Gut gefallen, Doch nicht ruhmredig mußt du es anpreiſen allen. So lob' im Stillen dir dein Weib auch, das iſt gut, Nicht andern! es iſt auch ein Stuͤck von deinem Gut. Ein Hauptſtuͤck deines Guts, dein hoͤchſtes Gut mit Recht; Des freue dich als Mann, und bet's nicht an als Knecht! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0070" n="60"/> <div n="2"> <head>60.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wer etwas Gutes ſchafft, der halt' es nur fuͤrs Beſte,</l><lb/> <l>Daß er ſich ganz darin beſtaͤrke und befeſte.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Er mag, was Gutes ſonſt, was Beſſres ſei, vergeſſen,</l><lb/> <l>Und das aufs beſte thun, was ihm iſt angemeſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Doch gut iſts auch, daß ers erkenn' als mangelhaft,</l><lb/> <l>Einſeitig, und beſchraͤnkt nach ſeiner Eigenſchaft.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Nicht ſchelten wird er dann den andern, der ihn ſchilt,</l><lb/> <l>Weil das nicht gelten kann der Welt, was dir nur gilt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>61.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Du laͤſſeſt billig dir dein eignes Gut gefallen,</l><lb/> <l>Doch nicht ruhmredig mußt du es anpreiſen allen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>So lob' im Stillen dir dein Weib auch, das iſt gut,</l><lb/> <l>Nicht andern! es iſt auch ein Stuͤck von deinem Gut.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ein Hauptſtuͤck deines Guts, dein hoͤchſtes Gut mit Recht;</l><lb/> <l>Des freue dich als Mann, und bet's nicht an als Knecht!</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [60/0070]
60.
Wer etwas Gutes ſchafft, der halt' es nur fuͤrs Beſte,
Daß er ſich ganz darin beſtaͤrke und befeſte.
Er mag, was Gutes ſonſt, was Beſſres ſei, vergeſſen,
Und das aufs beſte thun, was ihm iſt angemeſſen.
Doch gut iſts auch, daß ers erkenn' als mangelhaft,
Einſeitig, und beſchraͤnkt nach ſeiner Eigenſchaft.
Nicht ſchelten wird er dann den andern, der ihn ſchilt,
Weil das nicht gelten kann der Welt, was dir nur gilt.
61.
Du laͤſſeſt billig dir dein eignes Gut gefallen,
Doch nicht ruhmredig mußt du es anpreiſen allen.
So lob' im Stillen dir dein Weib auch, das iſt gut,
Nicht andern! es iſt auch ein Stuͤck von deinem Gut.
Ein Hauptſtuͤck deines Guts, dein hoͤchſtes Gut mit Recht;
Des freue dich als Mann, und bet's nicht an als Knecht!
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