Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.40. Der alte Hauswirth, in der Wirthschaft wohl erfahren, Hat dich gelehrt, wo du, wo nicht du sollest sparen. Voll schöpf' aus vollem Faß, das leere leere schnell, Doch zwischen voll und leer, da halte Haus, Gesell! Voll schöpf aus vollem Faß, und in der Mitte spar; Die Neige sparen ist unnütz und undankbar. Warum? kein Sparen frommt, daß neu Erschöpftes steige, Und schal am Ende wird dir nur die schmale Neige. Des Fasses Anbruch sei ein Fest, ein Fest sein Ende; Haustrunk ist Mittleres, das Aeußre Götterspende. Der Anfang und das End' ist unklar, oben Schaum, Hef' unten, klarer Wein ist in dem Mittelraum. 40. Der alte Hauswirth, in der Wirthſchaft wohl erfahren, Hat dich gelehrt, wo du, wo nicht du ſolleſt ſparen. Voll ſchoͤpf' aus vollem Faß, das leere leere ſchnell, Doch zwiſchen voll und leer, da halte Haus, Geſell! Voll ſchoͤpf aus vollem Faß, und in der Mitte ſpar; Die Neige ſparen iſt unnuͤtz und undankbar. Warum? kein Sparen frommt, daß neu Erſchoͤpftes ſteige, Und ſchal am Ende wird dir nur die ſchmale Neige. Des Faſſes Anbruch ſei ein Feſt, ein Feſt ſein Ende; Haustrunk iſt Mittleres, das Aeußre Goͤtterſpende. Der Anfang und das End' iſt unklar, oben Schaum, Hef' unten, klarer Wein iſt in dem Mittelraum. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0046" n="36"/> <div n="2"> <head>40.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der alte Hauswirth, in der Wirthſchaft wohl erfahren,</l><lb/> <l>Hat dich gelehrt, wo du, wo nicht du ſolleſt ſparen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Voll ſchoͤpf' aus vollem Faß, das leere leere ſchnell,</l><lb/> <l>Doch zwiſchen voll und leer, da halte Haus, Geſell!</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Voll ſchoͤpf aus vollem Faß, und in der Mitte ſpar;</l><lb/> <l>Die Neige ſparen iſt unnuͤtz und undankbar.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Warum? kein Sparen frommt, daß neu Erſchoͤpftes ſteige,</l><lb/> <l>Und ſchal am Ende wird dir nur die ſchmale Neige.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Des Faſſes Anbruch ſei ein Feſt, ein Feſt ſein Ende;</l><lb/> <l>Haustrunk iſt Mittleres, das Aeußre Goͤtterſpende.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Der Anfang und das End' iſt unklar, oben Schaum,</l><lb/> <l>Hef' unten, klarer Wein iſt in dem Mittelraum.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [36/0046]
40.
Der alte Hauswirth, in der Wirthſchaft wohl erfahren,
Hat dich gelehrt, wo du, wo nicht du ſolleſt ſparen.
Voll ſchoͤpf' aus vollem Faß, das leere leere ſchnell,
Doch zwiſchen voll und leer, da halte Haus, Geſell!
Voll ſchoͤpf aus vollem Faß, und in der Mitte ſpar;
Die Neige ſparen iſt unnuͤtz und undankbar.
Warum? kein Sparen frommt, daß neu Erſchoͤpftes ſteige,
Und ſchal am Ende wird dir nur die ſchmale Neige.
Des Faſſes Anbruch ſei ein Feſt, ein Feſt ſein Ende;
Haustrunk iſt Mittleres, das Aeußre Goͤtterſpende.
Der Anfang und das End' iſt unklar, oben Schaum,
Hef' unten, klarer Wein iſt in dem Mittelraum.
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