Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.119. Ein Bettler geht nie irr, er geht an jedem Ort Seinem Geschäfte nach, und bettelt hier und dort. 120. Wen du arbeiten siehst, dem beut du selbst den Gruß; Nicht bieten kann er ihn, weil er arbeiten muß. 121. Die Blüte trägt sich leicht, viel leichter als die Frucht; O schlanker Frühlingsaft, wie beugt dich Herbsteswucht! 122. Wer hin die Hälfte gab, verliert das Ganze nicht; Der Baum wirft Aepfel ab, damit der Ast nicht bricht. 123. Die Wasser rauschen hin wie Weltbegebenheiten, Und ihres Rauschens Grund sind Erdunebenheiten. 119. Ein Bettler geht nie irr, er geht an jedem Ort Seinem Geſchaͤfte nach, und bettelt hier und dort. 120. Wen du arbeiten ſiehſt, dem beut du ſelbſt den Gruß; Nicht bieten kann er ihn, weil er arbeiten muß. 121. Die Bluͤte traͤgt ſich leicht, viel leichter als die Frucht; O ſchlanker Fruͤhlingsaft, wie beugt dich Herbſteswucht! 122. Wer hin die Haͤlfte gab, verliert das Ganze nicht; Der Baum wirft Aepfel ab, damit der Aſt nicht bricht. 123. Die Waſſer rauſchen hin wie Weltbegebenheiten, Und ihres Rauſchens Grund ſind Erdunebenheiten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0366" n="356"/> <div n="2"> <head>119.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ein Bettler geht nie irr, er geht an jedem Ort</l><lb/> <l>Seinem Geſchaͤfte nach, und bettelt hier und dort.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>120.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wen du arbeiten ſiehſt, dem beut du ſelbſt den Gruß;</l><lb/> <l>Nicht bieten kann er ihn, weil er arbeiten muß.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>121.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Bluͤte traͤgt ſich leicht, viel leichter als die Frucht;</l><lb/> <l>O ſchlanker Fruͤhlingsaft, wie beugt dich Herbſteswucht!</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>122.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wer hin die Haͤlfte gab, verliert das Ganze nicht;</l><lb/> <l>Der Baum wirft Aepfel ab, damit der Aſt nicht bricht.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>123.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Waſſer rauſchen hin wie Weltbegebenheiten,</l><lb/> <l>Und ihres Rauſchens Grund ſind Erdunebenheiten.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [356/0366]
119.
Ein Bettler geht nie irr, er geht an jedem Ort
Seinem Geſchaͤfte nach, und bettelt hier und dort.
120.
Wen du arbeiten ſiehſt, dem beut du ſelbſt den Gruß;
Nicht bieten kann er ihn, weil er arbeiten muß.
121.
Die Bluͤte traͤgt ſich leicht, viel leichter als die Frucht;
O ſchlanker Fruͤhlingsaft, wie beugt dich Herbſteswucht!
122.
Wer hin die Haͤlfte gab, verliert das Ganze nicht;
Der Baum wirft Aepfel ab, damit der Aſt nicht bricht.
123.
Die Waſſer rauſchen hin wie Weltbegebenheiten,
Und ihres Rauſchens Grund ſind Erdunebenheiten.
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