Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.99. Was ist an Fluren schön? was schön ist auch am Leben: Beschränkung reizende und Aussicht zum Erheben. 100. In Hellas wuchs die Kunst, vom Sinn des Volks gefordert, Die wachsen soll bei uns, vom Herrscherwort beordert. 101. Der Fluß bleibt trüb, der nicht durch einen See gegangen, Das Herz unlauter, das nicht durch ein Weh gegangen. 102. Den Fluß nach Regenguß trüb gehn sehn, ist natürlich; Doch geht er immer trüb, so find' ichs ungebürlich. 103. Ein nochso schöner Fluß, darauf nicht Schiffe gehn, Ist wie ein Ackerfeld, wo keine Saaten stehn. 99. Was iſt an Fluren ſchoͤn? was ſchoͤn iſt auch am Leben: Beſchraͤnkung reizende und Ausſicht zum Erheben. 100. In Hellas wuchs die Kunſt, vom Sinn des Volks gefordert, Die wachſen ſoll bei uns, vom Herrſcherwort beordert. 101. Der Fluß bleibt truͤb, der nicht durch einen See gegangen, Das Herz unlauter, das nicht durch ein Weh gegangen. 102. Den Fluß nach Regenguß truͤb gehn ſehn, iſt natuͤrlich; Doch geht er immer truͤb, ſo find' ichs ungebuͤrlich. 103. Ein nochſo ſchoͤner Fluß, darauf nicht Schiffe gehn, Iſt wie ein Ackerfeld, wo keine Saaten ſtehn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0362" n="352"/> <div n="2"> <head>99.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Was iſt an Fluren ſchoͤn? was ſchoͤn iſt auch am Leben:</l><lb/> <l>Beſchraͤnkung reizende und Ausſicht zum Erheben.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>100.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>In Hellas wuchs die Kunſt, vom Sinn des Volks gefordert,</l><lb/> <l>Die wachſen ſoll bei uns, vom Herrſcherwort beordert.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>101.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Fluß bleibt truͤb, der nicht durch einen See gegangen,</l><lb/> <l>Das Herz unlauter, das nicht durch ein Weh gegangen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>102.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Den Fluß nach Regenguß truͤb gehn ſehn, iſt natuͤrlich;</l><lb/> <l>Doch geht er immer truͤb, ſo find' ichs ungebuͤrlich.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>103.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ein nochſo ſchoͤner Fluß, darauf nicht Schiffe gehn,</l><lb/> <l>Iſt wie ein Ackerfeld, wo keine Saaten ſtehn.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [352/0362]
99.
Was iſt an Fluren ſchoͤn? was ſchoͤn iſt auch am Leben:
Beſchraͤnkung reizende und Ausſicht zum Erheben.
100.
In Hellas wuchs die Kunſt, vom Sinn des Volks gefordert,
Die wachſen ſoll bei uns, vom Herrſcherwort beordert.
101.
Der Fluß bleibt truͤb, der nicht durch einen See gegangen,
Das Herz unlauter, das nicht durch ein Weh gegangen.
102.
Den Fluß nach Regenguß truͤb gehn ſehn, iſt natuͤrlich;
Doch geht er immer truͤb, ſo find' ichs ungebuͤrlich.
103.
Ein nochſo ſchoͤner Fluß, darauf nicht Schiffe gehn,
Iſt wie ein Ackerfeld, wo keine Saaten ſtehn.
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