Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.58. Ehr' hat ihr Ungemach; oft ziehn muß seinen Hut Ein Mann, dem jedermann des Grüßens Ehr' anthut. Ein solcher, wenn er fein will danken allen Grüßen, Wird einen neuen Hut des Jahrs mehr haben müßen. 59. Die Reis' in fremdes Land ist dazu gut vor allen, Daß du kannst deinen Stand ausziehen nach Gefallen. Dir, wo du unbekannt, im Volksgetümmel schwimmst, Nimmt Niemand übel, was du dir nicht übel nimmst. 60. Kein Held, wer durch die Flucht Versuchungen entgeht; Ein Held ist, wer, versucht, der Lockung widersteht. Doch ist das ein garsehr gefärlich Heldenthum; Such du die Sicherheit, und nicht den Heldenruhm. 58. Ehr' hat ihr Ungemach; oft ziehn muß ſeinen Hut Ein Mann, dem jedermann des Gruͤßens Ehr' anthut. Ein ſolcher, wenn er fein will danken allen Gruͤßen, Wird einen neuen Hut des Jahrs mehr haben muͤßen. 59. Die Reiſ' in fremdes Land iſt dazu gut vor allen, Daß du kannſt deinen Stand ausziehen nach Gefallen. Dir, wo du unbekannt, im Volksgetuͤmmel ſchwimmſt, Nimmt Niemand uͤbel, was du dir nicht uͤbel nimmſt. 60. Kein Held, wer durch die Flucht Verſuchungen entgeht; Ein Held iſt, wer, verſucht, der Lockung widerſteht. Doch iſt das ein garſehr gefaͤrlich Heldenthum; Such du die Sicherheit, und nicht den Heldenruhm. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0351" n="341"/> <div n="2"> <head>58.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ehr' hat ihr Ungemach; oft ziehn muß ſeinen Hut</l><lb/> <l>Ein Mann, dem jedermann des Gruͤßens Ehr' anthut.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ein ſolcher, wenn er fein will danken allen Gruͤßen,</l><lb/> <l>Wird einen neuen Hut des Jahrs mehr haben muͤßen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>59.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Reiſ' in fremdes Land iſt dazu gut vor allen,</l><lb/> <l>Daß du kannſt deinen Stand ausziehen nach Gefallen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dir, wo du unbekannt, im Volksgetuͤmmel ſchwimmſt,</l><lb/> <l>Nimmt Niemand uͤbel, was du dir nicht uͤbel nimmſt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>60.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Kein Held, wer durch die Flucht Verſuchungen entgeht;</l><lb/> <l>Ein Held iſt, wer, verſucht, der Lockung widerſteht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Doch iſt das ein garſehr gefaͤrlich Heldenthum;</l><lb/> <l>Such du die Sicherheit, und nicht den Heldenruhm.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [341/0351]
58.
Ehr' hat ihr Ungemach; oft ziehn muß ſeinen Hut
Ein Mann, dem jedermann des Gruͤßens Ehr' anthut.
Ein ſolcher, wenn er fein will danken allen Gruͤßen,
Wird einen neuen Hut des Jahrs mehr haben muͤßen.
59.
Die Reiſ' in fremdes Land iſt dazu gut vor allen,
Daß du kannſt deinen Stand ausziehen nach Gefallen.
Dir, wo du unbekannt, im Volksgetuͤmmel ſchwimmſt,
Nimmt Niemand uͤbel, was du dir nicht uͤbel nimmſt.
60.
Kein Held, wer durch die Flucht Verſuchungen entgeht;
Ein Held iſt, wer, verſucht, der Lockung widerſteht.
Doch iſt das ein garſehr gefaͤrlich Heldenthum;
Such du die Sicherheit, und nicht den Heldenruhm.
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