Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.43. Hier steht das Schlößlein noch, von dessen Hochaltan Aufs Innthal niedersah Held Maximilian. Hier steht der Steintisch noch, wo er hielt in der Hand Den Humpen, eh er sich verstieg zur Martinswand. Hier ist noch farbenhell zu sehn der Baldachin, Wo zu Gericht er saß; wo ist er selber hin? 44. Ein eigner Anblick ists, im sommerlichen Thal Die nackten Schnitter sehn, gebräunt vom heißen Stral, Und drüber hoch herein der Alpe Schneefeld hangen, So nah, daß man es meint mit Händen zu erlangen. Es schmilzt nicht von der Glut, und bleibt dort ewig kühl, Doch kühlt sein Anblick nicht, und macht hier doppelt schwül. 43. Hier ſteht das Schloͤßlein noch, von deſſen Hochaltan Aufs Innthal niederſah Held Maximilian. Hier ſteht der Steintiſch noch, wo er hielt in der Hand Den Humpen, eh er ſich verſtieg zur Martinswand. Hier iſt noch farbenhell zu ſehn der Baldachin, Wo zu Gericht er ſaß; wo iſt er ſelber hin? 44. Ein eigner Anblick iſts, im ſommerlichen Thal Die nackten Schnitter ſehn, gebraͤunt vom heißen Stral, Und druͤber hoch herein der Alpe Schneefeld hangen, So nah, daß man es meint mit Haͤnden zu erlangen. Es ſchmilzt nicht von der Glut, und bleibt dort ewig kuͤhl, Doch kuͤhlt ſein Anblick nicht, und macht hier doppelt ſchwuͤl. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0345" n="335"/> <div n="2"> <head>43.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Hier ſteht das Schloͤßlein noch, von deſſen Hochaltan</l><lb/> <l>Aufs Innthal niederſah Held Maximilian.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Hier ſteht der Steintiſch noch, wo er hielt in der Hand</l><lb/> <l>Den Humpen, eh er ſich verſtieg zur Martinswand.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Hier iſt noch farbenhell zu ſehn der Baldachin,</l><lb/> <l>Wo zu Gericht er ſaß; wo iſt er ſelber hin?</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>44.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ein eigner Anblick iſts, im ſommerlichen Thal</l><lb/> <l>Die nackten Schnitter ſehn, gebraͤunt vom heißen Stral,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und druͤber hoch herein der Alpe Schneefeld hangen,</l><lb/> <l>So nah, daß man es meint mit Haͤnden zu erlangen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Es ſchmilzt nicht von der Glut, und bleibt dort ewig kuͤhl,</l><lb/> <l>Doch kuͤhlt ſein Anblick nicht, und macht hier doppelt ſchwuͤl.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [335/0345]
43.
Hier ſteht das Schloͤßlein noch, von deſſen Hochaltan
Aufs Innthal niederſah Held Maximilian.
Hier ſteht der Steintiſch noch, wo er hielt in der Hand
Den Humpen, eh er ſich verſtieg zur Martinswand.
Hier iſt noch farbenhell zu ſehn der Baldachin,
Wo zu Gericht er ſaß; wo iſt er ſelber hin?
44.
Ein eigner Anblick iſts, im ſommerlichen Thal
Die nackten Schnitter ſehn, gebraͤunt vom heißen Stral,
Und druͤber hoch herein der Alpe Schneefeld hangen,
So nah, daß man es meint mit Haͤnden zu erlangen.
Es ſchmilzt nicht von der Glut, und bleibt dort ewig kuͤhl,
Doch kuͤhlt ſein Anblick nicht, und macht hier doppelt ſchwuͤl.
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