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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.

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91.
Ein Herz das Unruh fühlt, ist noch in sich nicht heil;
Dem bessern beigemischt ist noch ein schlechtres Theil.
Doch nicht unheilbar ist ein Herz das Unruh fühlt,
Vom schlechtern ist noch nicht das Bessre weggespült.
Nur wo die Unruh schweigt, da ist der Kampf entschieden,
Sei es zu ew'gem Tod, sei es zu ew'gem Frieden.
Kann ew'ger Tod auch seyn vor Gott, dem ew'gen Leben?
Welche Verstockung kann der Gnade widerstreben?
Das kranke Herz, das ganz erstorben wähnt zu seyn,
Genesen muß auch es, durch scharfe Liebespein.


13*
91.
Ein Herz das Unruh fuͤhlt, iſt noch in ſich nicht heil;
Dem beſſern beigemiſcht iſt noch ein ſchlechtres Theil.
Doch nicht unheilbar iſt ein Herz das Unruh fuͤhlt,
Vom ſchlechtern iſt noch nicht das Beſſre weggeſpuͤlt.
Nur wo die Unruh ſchweigt, da iſt der Kampf entſchieden,
Sei es zu ew'gem Tod, ſei es zu ew'gem Frieden.
Kann ew'ger Tod auch ſeyn vor Gott, dem ew'gen Leben?
Welche Verſtockung kann der Gnade widerſtreben?
Das kranke Herz, das ganz erſtorben waͤhnt zu ſeyn,
Geneſen muß auch es, durch ſcharfe Liebespein.


13*
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[291/0301] 91. Ein Herz das Unruh fuͤhlt, iſt noch in ſich nicht heil; Dem beſſern beigemiſcht iſt noch ein ſchlechtres Theil. Doch nicht unheilbar iſt ein Herz das Unruh fuͤhlt, Vom ſchlechtern iſt noch nicht das Beſſre weggeſpuͤlt. Nur wo die Unruh ſchweigt, da iſt der Kampf entſchieden, Sei es zu ew'gem Tod, ſei es zu ew'gem Frieden. Kann ew'ger Tod auch ſeyn vor Gott, dem ew'gen Leben? Welche Verſtockung kann der Gnade widerſtreben? Das kranke Herz, das ganz erſtorben waͤhnt zu ſeyn, Geneſen muß auch es, durch ſcharfe Liebespein. 13*

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/301>, abgerufen am 21.11.2024.