Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
70.
Nicht durch Beweise kannst du stützen deinen Glauben,
Durch Widerlegungen ihm auch die Macht nicht rauben.
Mit Worten kannst du ihn verhüllen und bedecken,
Nicht ihn begraben, noch von Todten auferwecken.
Oft, was ihn sichern soll, wird ihn nur irre machen,
Und was betäuben ihn, davon wird er erwachen.
Er steht mit ewiger allgegenwärt'ger Macht
Als Sonn' an deinem Tag, als Stern in deiner Nacht.
Was auch bei Nacht und Tag dein Auge mache blind,
Du weißt daß über dir doch Sonn' und Sterne sind.

70.
Nicht durch Beweiſe kannſt du ſtuͤtzen deinen Glauben,
Durch Widerlegungen ihm auch die Macht nicht rauben.
Mit Worten kannſt du ihn verhuͤllen und bedecken,
Nicht ihn begraben, noch von Todten auferwecken.
Oft, was ihn ſichern ſoll, wird ihn nur irre machen,
Und was betaͤuben ihn, davon wird er erwachen.
Er ſteht mit ewiger allgegenwaͤrt'ger Macht
Als Sonn' an deinem Tag, als Stern in deiner Nacht.
Was auch bei Nacht und Tag dein Auge mache blind,
Du weißt daß uͤber dir doch Sonn' und Sterne ſind.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0284" n="274"/>
        <div n="2">
          <head>70.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Nicht durch Bewei&#x017F;e kann&#x017F;t du &#x017F;tu&#x0364;tzen deinen Glauben,</l><lb/>
              <l>Durch Widerlegungen ihm auch die Macht nicht rauben.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Mit Worten kann&#x017F;t du ihn verhu&#x0364;llen und bedecken,</l><lb/>
              <l>Nicht ihn begraben, noch von Todten auferwecken.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Oft, was ihn &#x017F;ichern &#x017F;oll, wird ihn nur irre machen,</l><lb/>
              <l>Und was beta&#x0364;uben ihn, davon wird er erwachen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Er &#x017F;teht mit ewiger allgegenwa&#x0364;rt'ger Macht</l><lb/>
              <l>Als Sonn' an deinem Tag, als Stern in deiner Nacht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Was auch bei Nacht und Tag dein Auge mache blind,</l><lb/>
              <l>Du weißt daß u&#x0364;ber dir doch Sonn' und Sterne &#x017F;ind.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[274/0284] 70. Nicht durch Beweiſe kannſt du ſtuͤtzen deinen Glauben, Durch Widerlegungen ihm auch die Macht nicht rauben. Mit Worten kannſt du ihn verhuͤllen und bedecken, Nicht ihn begraben, noch von Todten auferwecken. Oft, was ihn ſichern ſoll, wird ihn nur irre machen, Und was betaͤuben ihn, davon wird er erwachen. Er ſteht mit ewiger allgegenwaͤrt'ger Macht Als Sonn' an deinem Tag, als Stern in deiner Nacht. Was auch bei Nacht und Tag dein Auge mache blind, Du weißt daß uͤber dir doch Sonn' und Sterne ſind.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/284
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/284>, abgerufen am 21.12.2024.