Das Aergste drohet nicht der Welt von Geld und Gut, Wo nur der Einzelne dafür Unwürd'ges thut.
Das Aergste drohet da, wo es soweit gekommen, Daß es zum Maßstab wird für jeden Werth genommen.
O danke Gott, daß du in einem Winkel stehst, Wo dieser schrecklichsten Versuchung du entgehst,
Wo jeder zwar für sich nach eitlen Gütern trachtet, Doch der verachtet noch nicht ist, der sie verachtet.
60.
Ein Buch, aus dem du viel Gedanken nehmen kannst, Sei immer dankbar ihm für das was du gewannst.
Doch was ein Ganzes ist, wird nicht so leicht zerrissen; Es gibt ein andres Buch, dem sollst du mehr Dank wissen,
Von festverschlungenen Gedankenganggeweben, Das du als Ganzes nur aufnehmen kannst ins Leben.
12*
59.
Das Aergſte drohet nicht der Welt von Geld und Gut, Wo nur der Einzelne dafuͤr Unwuͤrd'ges thut.
Das Aergſte drohet da, wo es ſoweit gekommen, Daß es zum Maßſtab wird fuͤr jeden Werth genommen.
O danke Gott, daß du in einem Winkel ſtehſt, Wo dieſer ſchrecklichſten Verſuchung du entgehſt,
Wo jeder zwar fuͤr ſich nach eitlen Guͤtern trachtet, Doch der verachtet noch nicht iſt, der ſie verachtet.
60.
Ein Buch, aus dem du viel Gedanken nehmen kannſt, Sei immer dankbar ihm fuͤr das was du gewannſt.
Doch was ein Ganzes iſt, wird nicht ſo leicht zerriſſen; Es gibt ein andres Buch, dem ſollſt du mehr Dank wiſſen,
Von feſtverſchlungenen Gedankenganggeweben, Das du als Ganzes nur aufnehmen kannſt ins Leben.
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Das Aergſte drohet nicht der Welt von Geld und Gut,
Wo nur der Einzelne dafuͤr Unwuͤrd'ges thut.
Das Aergſte drohet da, wo es ſoweit gekommen,
Daß es zum Maßſtab wird fuͤr jeden Werth genommen.
O danke Gott, daß du in einem Winkel ſtehſt,
Wo dieſer ſchrecklichſten Verſuchung du entgehſt,
Wo jeder zwar fuͤr ſich nach eitlen Guͤtern trachtet,
Doch der verachtet noch nicht iſt, der ſie verachtet.
60.
Ein Buch, aus dem du viel Gedanken nehmen kannſt,
Sei immer dankbar ihm fuͤr das was du gewannſt.
Doch was ein Ganzes iſt, wird nicht ſo leicht zerriſſen;
Es gibt ein andres Buch, dem ſollſt du mehr Dank wiſſen,
Von feſtverſchlungenen Gedankenganggeweben,
Das du als Ganzes nur aufnehmen kannſt ins Leben.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/277>, abgerufen am 22.02.2025.
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