Sofern in Gott es ruht, ist alles Leben gut, Und bös' ist alles, was es für sich selber thut.
O komm, uns und die Welt zu machen frei vom Bösen, Laß uns in Gottgefühl den Sinn der Welt auflösen!
32.
Nicht ärgern sollst du dich an Fratzen, die der Glaube Geschaffen hat, daß er die Macht der Schönheit raube.
So schaffet Fratzen auch die ewige Natur; Sieh du von ihnen weg, und auf ihr Schönes nur!
Und Leben, Welt und Staat ist reich an Fratzenbildern, Daher die Pfuscher auch am liebsten Fratzen schildern.
Nur vom Gebiet der Kunst hinweg, ihr Fratzen, geht! Der Kunst, die über Welt, Natur und Glauben steht.
So wenn sie jetzt nicht steht, hat sie doch einst gestanden; Und bis sie's wieder thut, ehr ist sie nicht vorhanden.
Sofern in Gott es ruht, iſt alles Leben gut, Und boͤſ' iſt alles, was es fuͤr ſich ſelber thut.
O komm, uns und die Welt zu machen frei vom Boͤſen, Laß uns in Gottgefuͤhl den Sinn der Welt aufloͤſen!
32.
Nicht aͤrgern ſollſt du dich an Fratzen, die der Glaube Geſchaffen hat, daß er die Macht der Schoͤnheit raube.
So ſchaffet Fratzen auch die ewige Natur; Sieh du von ihnen weg, und auf ihr Schoͤnes nur!
Und Leben, Welt und Staat iſt reich an Fratzenbildern, Daher die Pfuſcher auch am liebſten Fratzen ſchildern.
Nur vom Gebiet der Kunſt hinweg, ihr Fratzen, geht! Der Kunſt, die uͤber Welt, Natur und Glauben ſteht.
So wenn ſie jetzt nicht ſteht, hat ſie doch einſt geſtanden; Und bis ſie's wieder thut, ehr iſt ſie nicht vorhanden.
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Sofern in Gott es ruht, iſt alles Leben gut,
Und boͤſ' iſt alles, was es fuͤr ſich ſelber thut.
O komm, uns und die Welt zu machen frei vom Boͤſen,
Laß uns in Gottgefuͤhl den Sinn der Welt aufloͤſen!
32.
Nicht aͤrgern ſollſt du dich an Fratzen, die der Glaube
Geſchaffen hat, daß er die Macht der Schoͤnheit raube.
So ſchaffet Fratzen auch die ewige Natur;
Sieh du von ihnen weg, und auf ihr Schoͤnes nur!
Und Leben, Welt und Staat iſt reich an Fratzenbildern,
Daher die Pfuſcher auch am liebſten Fratzen ſchildern.
Nur vom Gebiet der Kunſt hinweg, ihr Fratzen, geht!
Der Kunſt, die uͤber Welt, Natur und Glauben ſteht.
So wenn ſie jetzt nicht ſteht, hat ſie doch einſt geſtanden;
Und bis ſie's wieder thut, ehr iſt ſie nicht vorhanden.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/258>, abgerufen am 22.02.2025.
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