Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.13. Das Menschlichste an uns, das Sprechen und das Denken, Laß es entschlossen uns ins Göttliche versenken. Die Seel' hat nicht zuvor gesprochen und gedacht, Eh dies Bedürfnis ihr die Leiblichkeit gebracht. Und mit der Leiblichkeit wird sie entgehn den Schranken Verworrner Worte und verworrnerer Gedanken. Sie wird die Wesenheit der Ding' in Gott erkennen, Nicht mit zweideutigen Bezeichnungen benennen. Das Denken bleibt ihr, das das Ganze ganz erkennt, Nicht das Gestückte, das zusammensetzt und trennt. Schon jeden Augenblick, wo du dich hier versenkest Ins Höchste, fühlst du daß du höh'res thust als denkest. 13. Das Menſchlichſte an uns, das Sprechen und das Denken, Laß es entſchloſſen uns ins Goͤttliche verſenken. Die Seel' hat nicht zuvor geſprochen und gedacht, Eh dies Beduͤrfnis ihr die Leiblichkeit gebracht. Und mit der Leiblichkeit wird ſie entgehn den Schranken Verworrner Worte und verworrnerer Gedanken. Sie wird die Weſenheit der Ding' in Gott erkennen, Nicht mit zweideutigen Bezeichnungen benennen. Das Denken bleibt ihr, das das Ganze ganz erkennt, Nicht das Geſtuͤckte, das zuſammenſetzt und trennt. Schon jeden Augenblick, wo du dich hier verſenkeſt Ins Hoͤchſte, fuͤhlſt du daß du hoͤh'res thuſt als denkeſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0239" n="229"/> <div n="2"> <head>13.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Das Menſchlichſte an uns, das Sprechen und das Denken,</l><lb/> <l>Laß es entſchloſſen uns ins Goͤttliche verſenken.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die Seel' hat nicht zuvor geſprochen und gedacht,</l><lb/> <l>Eh dies Beduͤrfnis ihr die Leiblichkeit gebracht.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und mit der Leiblichkeit wird ſie entgehn den Schranken</l><lb/> <l>Verworrner Worte und verworrnerer Gedanken.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Sie wird die Weſenheit der Ding' in Gott erkennen,</l><lb/> <l>Nicht mit zweideutigen Bezeichnungen benennen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Das Denken bleibt ihr, das das Ganze ganz erkennt,</l><lb/> <l>Nicht das Geſtuͤckte, das zuſammenſetzt und trennt.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Schon jeden Augenblick, wo du dich hier verſenkeſt</l><lb/> <l>Ins Hoͤchſte, fuͤhlſt du daß du hoͤh'res thuſt als denkeſt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [229/0239]
13.
Das Menſchlichſte an uns, das Sprechen und das Denken,
Laß es entſchloſſen uns ins Goͤttliche verſenken.
Die Seel' hat nicht zuvor geſprochen und gedacht,
Eh dies Beduͤrfnis ihr die Leiblichkeit gebracht.
Und mit der Leiblichkeit wird ſie entgehn den Schranken
Verworrner Worte und verworrnerer Gedanken.
Sie wird die Weſenheit der Ding' in Gott erkennen,
Nicht mit zweideutigen Bezeichnungen benennen.
Das Denken bleibt ihr, das das Ganze ganz erkennt,
Nicht das Geſtuͤckte, das zuſammenſetzt und trennt.
Schon jeden Augenblick, wo du dich hier verſenkeſt
Ins Hoͤchſte, fuͤhlſt du daß du hoͤh'res thuſt als denkeſt.
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