Eh du ein Werk beginnst, sieh zu, ob auch die Krone, Die es verheißt, der Müh, die es erfordert, lohne.
Bist du erst mitten drinn, und nimmst es dann zu Sinn, Zu spät, was du auch thust, ist dann nur Ungewinn.
Denn wenn du abstehst, hast du dich umsonst geplagt; Und setzest du es fort, so ist noch mehr gewagt.
107.
Wohl würde sich ein Mann in seine Lage finden, Wenn den Begriff von sich er nie sich ließ' entschwinden.
Darum zufrieden ist er nie mit seiner Lage, Weil er sich anders fühlt an jedem andern Tage.
106.
Eh du ein Werk beginnſt, ſieh zu, ob auch die Krone, Die es verheißt, der Muͤh, die es erfordert, lohne.
Biſt du erſt mitten drinn, und nimmſt es dann zu Sinn, Zu ſpaͤt, was du auch thuſt, iſt dann nur Ungewinn.
Denn wenn du abſtehſt, haſt du dich umſonſt geplagt; Und ſetzeſt du es fort, ſo iſt noch mehr gewagt.
107.
Wohl wuͤrde ſich ein Mann in ſeine Lage finden, Wenn den Begriff von ſich er nie ſich ließ' entſchwinden.
Darum zufrieden iſt er nie mit ſeiner Lage, Weil er ſich anders fuͤhlt an jedem andern Tage.
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[204/0214]
106.
Eh du ein Werk beginnſt, ſieh zu, ob auch die Krone,
Die es verheißt, der Muͤh, die es erfordert, lohne.
Biſt du erſt mitten drinn, und nimmſt es dann zu Sinn,
Zu ſpaͤt, was du auch thuſt, iſt dann nur Ungewinn.
Denn wenn du abſtehſt, haſt du dich umſonſt geplagt;
Und ſetzeſt du es fort, ſo iſt noch mehr gewagt.
107.
Wohl wuͤrde ſich ein Mann in ſeine Lage finden,
Wenn den Begriff von ſich er nie ſich ließ' entſchwinden.
Darum zufrieden iſt er nie mit ſeiner Lage,
Weil er ſich anders fuͤhlt an jedem andern Tage.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/214>, abgerufen am 22.02.2025.
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