Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.100. Drei Stufen sind es die der Mensch empor muß streben, Um sich vom dunklen Ich zum lichten zu erheben. Zuerst trit aus dir selbst ins Leben rings um dich, Und freue dich daran, wie alles freuet sich. Dann gib den Kummer auf, daß Alles rings verfällt, Und freu dich, daß sich jung die Welt im Ganzen hält. Dann laß dies Ganze selbst zurück ins Ew'ge schwinden, Dort erst wirst du dich ganz im großen Ich empfinden. 101. Von ferne kannst du nicht die Trommel hören schlagen, Ohn' unvermerkt im Takt darnach den Schritt zu tragen. O hörtest du auch so die Sternentrommel nur, Wonach das lichte Heer dort aufzieht im Azur. Gib Acht! du kannst den Ton vernehmen allerwegen In dir, um jeden Tritt harmonisch mit zu regen. 100. Drei Stufen ſind es die der Menſch empor muß ſtreben, Um ſich vom dunklen Ich zum lichten zu erheben. Zuerſt trit aus dir ſelbſt ins Leben rings um dich, Und freue dich daran, wie alles freuet ſich. Dann gib den Kummer auf, daß Alles rings verfaͤllt, Und freu dich, daß ſich jung die Welt im Ganzen haͤlt. Dann laß dies Ganze ſelbſt zuruͤck ins Ew'ge ſchwinden, Dort erſt wirſt du dich ganz im großen Ich empfinden. 101. Von ferne kannſt du nicht die Trommel hoͤren ſchlagen, Ohn' unvermerkt im Takt darnach den Schritt zu tragen. O hoͤrteſt du auch ſo die Sternentrommel nur, Wonach das lichte Heer dort aufzieht im Azur. Gib Acht! du kannſt den Ton vernehmen allerwegen In dir, um jeden Tritt harmoniſch mit zu regen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0210" n="200"/> <div n="2"> <head>100.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Drei Stufen ſind es die der Menſch empor muß ſtreben,</l><lb/> <l>Um ſich vom dunklen Ich zum lichten zu erheben.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Zuerſt trit aus dir ſelbſt ins Leben rings um dich,</l><lb/> <l>Und freue dich daran, wie alles freuet ſich.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Dann gib den Kummer auf, daß Alles rings verfaͤllt,</l><lb/> <l>Und freu dich, daß ſich jung die Welt im Ganzen haͤlt.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Dann laß dies Ganze ſelbſt zuruͤck ins Ew'ge ſchwinden,</l><lb/> <l>Dort erſt wirſt du dich ganz im großen Ich empfinden.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>101.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Von ferne kannſt du nicht die Trommel hoͤren ſchlagen,</l><lb/> <l>Ohn' unvermerkt im Takt darnach den Schritt zu tragen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>O hoͤrteſt du auch ſo die Sternentrommel nur,</l><lb/> <l>Wonach das lichte Heer dort aufzieht im Azur.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Gib Acht! du kannſt den Ton vernehmen allerwegen</l><lb/> <l>In dir, um jeden Tritt harmoniſch mit zu regen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [200/0210]
100.
Drei Stufen ſind es die der Menſch empor muß ſtreben,
Um ſich vom dunklen Ich zum lichten zu erheben.
Zuerſt trit aus dir ſelbſt ins Leben rings um dich,
Und freue dich daran, wie alles freuet ſich.
Dann gib den Kummer auf, daß Alles rings verfaͤllt,
Und freu dich, daß ſich jung die Welt im Ganzen haͤlt.
Dann laß dies Ganze ſelbſt zuruͤck ins Ew'ge ſchwinden,
Dort erſt wirſt du dich ganz im großen Ich empfinden.
101.
Von ferne kannſt du nicht die Trommel hoͤren ſchlagen,
Ohn' unvermerkt im Takt darnach den Schritt zu tragen.
O hoͤrteſt du auch ſo die Sternentrommel nur,
Wonach das lichte Heer dort aufzieht im Azur.
Gib Acht! du kannſt den Ton vernehmen allerwegen
In dir, um jeden Tritt harmoniſch mit zu regen.
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