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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.

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92.
Gebrauche deine Kraft nur Güter zu erwerben,
Die du gebrauchen kannst zum Leben und zum Sterben.
Nützt irdischer Erwerb zum einen nur allein,
So ist der geistige gleich nütz zu allen zwein.
Denn wie der Leib bestehn nicht ohne Speise kann,
So ohne Wissen nicht, wer einen Geist gewann.
Den irdischen Besitz vererbest du beim Sterben;
O such den geist'gen auch beim Scheiden zu vererben.
Du lässest irgendwie der Welt ihn eingeprägt,
Als Korn, das Wurzel schlägt, als Zweig, der Früchte trägt.
Dir selbst ist dort villeicht, wie was du hier besessen,
Auch was du hier gewußt, verloren und vergessen.
Allein die Kraft, die es erwarb, ist nicht verloren;
Zu höherem Erwerb ist sie dir neu geboren.
Drum auf Erwerben üb' im Ernst der Kräfte Spiel;
Nicht der Erwerb ist hier, die Uebung ist das Ziel.
92.
Gebrauche deine Kraft nur Guͤter zu erwerben,
Die du gebrauchen kannſt zum Leben und zum Sterben.
Nuͤtzt irdiſcher Erwerb zum einen nur allein,
So iſt der geiſtige gleich nuͤtz zu allen zwein.
Denn wie der Leib beſtehn nicht ohne Speiſe kann,
So ohne Wiſſen nicht, wer einen Geiſt gewann.
Den irdiſchen Beſitz vererbeſt du beim Sterben;
O ſuch den geiſt'gen auch beim Scheiden zu vererben.
Du laͤſſeſt irgendwie der Welt ihn eingepraͤgt,
Als Korn, das Wurzel ſchlaͤgt, als Zweig, der Fruͤchte traͤgt.
Dir ſelbſt iſt dort villeicht, wie was du hier beſeſſen,
Auch was du hier gewußt, verloren und vergeſſen.
Allein die Kraft, die es erwarb, iſt nicht verloren;
Zu hoͤherem Erwerb iſt ſie dir neu geboren.
Drum auf Erwerben uͤb' im Ernſt der Kraͤfte Spiel;
Nicht der Erwerb iſt hier, die Uebung iſt das Ziel.
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[192/0202] 92. Gebrauche deine Kraft nur Guͤter zu erwerben, Die du gebrauchen kannſt zum Leben und zum Sterben. Nuͤtzt irdiſcher Erwerb zum einen nur allein, So iſt der geiſtige gleich nuͤtz zu allen zwein. Denn wie der Leib beſtehn nicht ohne Speiſe kann, So ohne Wiſſen nicht, wer einen Geiſt gewann. Den irdiſchen Beſitz vererbeſt du beim Sterben; O ſuch den geiſt'gen auch beim Scheiden zu vererben. Du laͤſſeſt irgendwie der Welt ihn eingepraͤgt, Als Korn, das Wurzel ſchlaͤgt, als Zweig, der Fruͤchte traͤgt. Dir ſelbſt iſt dort villeicht, wie was du hier beſeſſen, Auch was du hier gewußt, verloren und vergeſſen. Allein die Kraft, die es erwarb, iſt nicht verloren; Zu hoͤherem Erwerb iſt ſie dir neu geboren. Drum auf Erwerben uͤb' im Ernſt der Kraͤfte Spiel; Nicht der Erwerb iſt hier, die Uebung iſt das Ziel.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/202>, abgerufen am 21.11.2024.