Das heilige Sanskrit, das vorlängst sich verloren Vom Menschenmunde, nennt drei Dinge zweigeboren.
Zuerst den Vogel, der als Ei zum erstenmale Geboren ist, sodann zum andern aus der Schale.
Dann nennt es so den Zahn, der in des Menschen Munde Erst schwächer einmal wächst, und dann auf festerm Grunde.
Zum dritten nennt es so den Weisen, den zumeist Die Mutter erst gebar, und wieder dann der Geist.
Der Vogel, zweimal nicht geboren, bleibt im Nest, Und zweimal nicht der Zahn geboren steht nicht fest.
Der Weise wird nicht fest in Weisheit stehn noch fliegen, Wenn er der anderen Geburt nicht ist entstiegen.
78.
Das heilige Sanskrit, das vorlaͤngſt ſich verloren Vom Menſchenmunde, nennt drei Dinge zweigeboren.
Zuerſt den Vogel, der als Ei zum erſtenmale Geboren iſt, ſodann zum andern aus der Schale.
Dann nennt es ſo den Zahn, der in des Menſchen Munde Erſt ſchwaͤcher einmal waͤchſt, und dann auf feſterm Grunde.
Zum dritten nennt es ſo den Weiſen, den zumeiſt Die Mutter erſt gebar, und wieder dann der Geiſt.
Der Vogel, zweimal nicht geboren, bleibt im Neſt, Und zweimal nicht der Zahn geboren ſteht nicht feſt.
Der Weiſe wird nicht feſt in Weisheit ſtehn noch fliegen, Wenn er der anderen Geburt nicht iſt entſtiegen.
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78.
Das heilige Sanskrit, das vorlaͤngſt ſich verloren
Vom Menſchenmunde, nennt drei Dinge zweigeboren.
Zuerſt den Vogel, der als Ei zum erſtenmale
Geboren iſt, ſodann zum andern aus der Schale.
Dann nennt es ſo den Zahn, der in des Menſchen Munde
Erſt ſchwaͤcher einmal waͤchſt, und dann auf feſterm Grunde.
Zum dritten nennt es ſo den Weiſen, den zumeiſt
Die Mutter erſt gebar, und wieder dann der Geiſt.
Der Vogel, zweimal nicht geboren, bleibt im Neſt,
Und zweimal nicht der Zahn geboren ſteht nicht feſt.
Der Weiſe wird nicht feſt in Weisheit ſtehn noch fliegen,
Wenn er der anderen Geburt nicht iſt entſtiegen.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/186>, abgerufen am 22.02.2025.
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