Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.19. Soviel ist auf der Welt, was Herzen trennt und einet, Daß kein Verband und kein Zerspalt unmöglich scheinet. Das unzertrennlich schien und unveruneinbar, Nun unvereinbar scheint sich das getrennte Paar. Und wieder wenn es sich verbunden wird erkennen, Ists unbegreiflich ihm, wie es sich konnte trennen. Was Wunder, wenn sich hier so viel bald stößt bald zieht, Wo Tod und Leben selbst sich ewig sucht und flieht! 20. Viel lieber ist das Dach der Hütte, das bemoste, Und dran das Gärtchen mir, das kleine doch beroste, Als ein Palast, von Gold und Siber eingelegt, Und Machtbesitz, von Furcht und Sorgen eingehegt. 19. Soviel iſt auf der Welt, was Herzen trennt und einet, Daß kein Verband und kein Zerſpalt unmoͤglich ſcheinet. Das unzertrennlich ſchien und unveruneinbar, Nun unvereinbar ſcheint ſich das getrennte Paar. Und wieder wenn es ſich verbunden wird erkennen, Iſts unbegreiflich ihm, wie es ſich konnte trennen. Was Wunder, wenn ſich hier ſo viel bald ſtoͤßt bald zieht, Wo Tod und Leben ſelbſt ſich ewig ſucht und flieht! 20. Viel lieber iſt das Dach der Huͤtte, das bemoſte, Und dran das Gaͤrtchen mir, das kleine doch beroſte, Als ein Palaſt, von Gold und Siber eingelegt, Und Machtbeſitz, von Furcht und Sorgen eingehegt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0137" n="127"/> <div n="2"> <head>19.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Soviel iſt auf der Welt, was Herzen trennt und einet,</l><lb/> <l>Daß kein Verband und kein Zerſpalt unmoͤglich ſcheinet.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Das unzertrennlich ſchien und unveruneinbar,</l><lb/> <l>Nun unvereinbar ſcheint ſich das getrennte Paar.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und wieder wenn es ſich verbunden wird erkennen,</l><lb/> <l>Iſts unbegreiflich ihm, wie es ſich konnte trennen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Was Wunder, wenn ſich hier ſo viel bald ſtoͤßt bald zieht,</l><lb/> <l>Wo Tod und Leben ſelbſt ſich ewig ſucht und flieht!</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>20.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Viel lieber iſt das Dach der Huͤtte, das bemoſte,</l><lb/> <l>Und dran das Gaͤrtchen mir, das kleine doch beroſte,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Als ein Palaſt, von Gold und Siber eingelegt,</l><lb/> <l>Und Machtbeſitz, von Furcht und Sorgen eingehegt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [127/0137]
19.
Soviel iſt auf der Welt, was Herzen trennt und einet,
Daß kein Verband und kein Zerſpalt unmoͤglich ſcheinet.
Das unzertrennlich ſchien und unveruneinbar,
Nun unvereinbar ſcheint ſich das getrennte Paar.
Und wieder wenn es ſich verbunden wird erkennen,
Iſts unbegreiflich ihm, wie es ſich konnte trennen.
Was Wunder, wenn ſich hier ſo viel bald ſtoͤßt bald zieht,
Wo Tod und Leben ſelbſt ſich ewig ſucht und flieht!
20.
Viel lieber iſt das Dach der Huͤtte, das bemoſte,
Und dran das Gaͤrtchen mir, das kleine doch beroſte,
Als ein Palaſt, von Gold und Siber eingelegt,
Und Machtbeſitz, von Furcht und Sorgen eingehegt.
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