Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
13.
Des Silbers reiner Glanz läßt Flecken am Gewand,
Das es bestreift, und Schmutz an der berührten Hand.
Nicht das gemeine nur, das Geld, das im Gedränge
Der Märkte kreist, es thut's auch edles Kunstgespänge.
Ein Zeichen sei es dir, daß du nie kannst benutzen
Weltgüter, ohne dich mit ihnen zu beschmutzen.

14.
Wie fern der Wirklichkeit, wie fern der Ahnung liegt
Der Unschuld Friedenswelt, wonach die Sehnsucht fliegt!
Wo mit dem Aeußern nicht im Streit das Innre war,
Dem Geiste klar die Welt, und er sich selber klar.
Wo rein im Wunschgenuß war Wunschbefriedigung,
Von Erdenschwere nicht behindert Himmelschwung.
Wir wünschen, Kindern gleich, nun Fest um Fest heran;
Und wie es ist erreicht, so ist es abgethan.
13.
Des Silbers reiner Glanz laͤßt Flecken am Gewand,
Das es beſtreift, und Schmutz an der beruͤhrten Hand.
Nicht das gemeine nur, das Geld, das im Gedraͤnge
Der Maͤrkte kreiſt, es thut's auch edles Kunſtgeſpaͤnge.
Ein Zeichen ſei es dir, daß du nie kannſt benutzen
Weltguͤter, ohne dich mit ihnen zu beſchmutzen.

14.
Wie fern der Wirklichkeit, wie fern der Ahnung liegt
Der Unſchuld Friedenswelt, wonach die Sehnſucht fliegt!
Wo mit dem Aeußern nicht im Streit das Innre war,
Dem Geiſte klar die Welt, und er ſich ſelber klar.
Wo rein im Wunſchgenuß war Wunſchbefriedigung,
Von Erdenſchwere nicht behindert Himmelſchwung.
Wir wuͤnſchen, Kindern gleich, nun Feſt um Feſt heran;
Und wie es iſt erreicht, ſo iſt es abgethan.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0132" n="122"/>
        <div n="2">
          <head>13.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Des Silbers reiner Glanz la&#x0364;ßt Flecken am Gewand,</l><lb/>
              <l>Das es be&#x017F;treift, und Schmutz an der beru&#x0364;hrten Hand.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Nicht das gemeine nur, das Geld, das im Gedra&#x0364;nge</l><lb/>
              <l>Der Ma&#x0364;rkte krei&#x017F;t, es thut's auch edles Kun&#x017F;tge&#x017F;pa&#x0364;nge.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Ein Zeichen &#x017F;ei es dir, daß du nie kann&#x017F;t benutzen</l><lb/>
              <l>Weltgu&#x0364;ter, ohne dich mit ihnen zu be&#x017F;chmutzen.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>14.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Wie fern der Wirklichkeit, wie fern der Ahnung liegt</l><lb/>
              <l>Der Un&#x017F;chuld Friedenswelt, wonach die Sehn&#x017F;ucht fliegt!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Wo mit dem Aeußern nicht im Streit das Innre war,</l><lb/>
              <l>Dem Gei&#x017F;te klar die Welt, und er &#x017F;ich &#x017F;elber klar.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Wo rein im Wun&#x017F;chgenuß war Wun&#x017F;chbefriedigung,</l><lb/>
              <l>Von Erden&#x017F;chwere nicht behindert Himmel&#x017F;chwung.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Wir wu&#x0364;n&#x017F;chen, Kindern gleich, nun Fe&#x017F;t um Fe&#x017F;t heran;</l><lb/>
              <l>Und wie es i&#x017F;t erreicht, &#x017F;o i&#x017F;t es abgethan.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[122/0132] 13. Des Silbers reiner Glanz laͤßt Flecken am Gewand, Das es beſtreift, und Schmutz an der beruͤhrten Hand. Nicht das gemeine nur, das Geld, das im Gedraͤnge Der Maͤrkte kreiſt, es thut's auch edles Kunſtgeſpaͤnge. Ein Zeichen ſei es dir, daß du nie kannſt benutzen Weltguͤter, ohne dich mit ihnen zu beſchmutzen. 14. Wie fern der Wirklichkeit, wie fern der Ahnung liegt Der Unſchuld Friedenswelt, wonach die Sehnſucht fliegt! Wo mit dem Aeußern nicht im Streit das Innre war, Dem Geiſte klar die Welt, und er ſich ſelber klar. Wo rein im Wunſchgenuß war Wunſchbefriedigung, Von Erdenſchwere nicht behindert Himmelſchwung. Wir wuͤnſchen, Kindern gleich, nun Feſt um Feſt heran; Und wie es iſt erreicht, ſo iſt es abgethan.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/132
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/132>, abgerufen am 21.12.2024.