Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.1. Du fassest selbst nur halb, was du im Herzen sagst; Und wenn du in ein Wort es nun zu fassen wagst, Wird es nur wieder halb darin sich fassen lassen; Wie soll der Hörer ganz dies halbe Halbe fassen? Er faßt soviel er mag, und macht es ganz in sich, Faßt dies auch halb, und glaubt nun ganz zu fassen dich. 2. Im Meer der Schöpfung schwamm zuerst die Lotosblume, Die wölbte ihren Kelch gleich einem Heiligthume. Im Heiligthume lag der Geist wie unter Zelten, Und lächelte im Traum, er träumte künft'ge Welten. 1*
1. Du faſſeſt ſelbſt nur halb, was du im Herzen ſagſt; Und wenn du in ein Wort es nun zu faſſen wagſt, Wird es nur wieder halb darin ſich faſſen laſſen; Wie ſoll der Hoͤrer ganz dies halbe Halbe faſſen? Er faßt ſoviel er mag, und macht es ganz in ſich, Faßt dies auch halb, und glaubt nun ganz zu faſſen dich. 2. Im Meer der Schoͤpfung ſchwamm zuerſt die Lotosblume, Die woͤlbte ihren Kelch gleich einem Heiligthume. Im Heiligthume lag der Geiſt wie unter Zelten, Und laͤchelte im Traum, er traͤumte kuͤnft'ge Welten. 1*
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1.
Du faſſeſt ſelbſt nur halb, was du im Herzen ſagſt;
Und wenn du in ein Wort es nun zu faſſen wagſt,
Wird es nur wieder halb darin ſich faſſen laſſen;
Wie ſoll der Hoͤrer ganz dies halbe Halbe faſſen?
Er faßt ſoviel er mag, und macht es ganz in ſich,
Faßt dies auch halb, und glaubt nun ganz zu faſſen dich.
2.
Im Meer der Schoͤpfung ſchwamm zuerſt die Lotosblume,
Die woͤlbte ihren Kelch gleich einem Heiligthume.
Im Heiligthume lag der Geiſt wie unter Zelten,
Und laͤchelte im Traum, er traͤumte kuͤnft'ge Welten.
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