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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

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112.
Der Seele Saiten, wann sie dir am feinsten sind
Gestimmt, o hüte sie vorm allerkleinsten Wind!
Denn auch ein solcher kann verstimmen dann die Saiten,
Der ohne Eindruck sonst darüber würde gleiten.
Wenn der Begeisterung Erwachen schauernd spürt
Der Geist, fühlt unsanft er von Ird'schem sich berührt;
So daß der Andacht Glut oft, nebenaus vom Zug
Der Luft gewendet, wild in Zornesflamm' ausschlug.
Nicht nur dem Altar ist sein Opfer dann entzogen,
Du selber fühlest um die Stille dich betrogen.

112.
Der Seele Saiten, wann ſie dir am feinſten ſind
Geſtimmt, o huͤte ſie vorm allerkleinſten Wind!
Denn auch ein ſolcher kann verſtimmen dann die Saiten,
Der ohne Eindruck ſonſt daruͤber wuͤrde gleiten.
Wenn der Begeiſterung Erwachen ſchauernd ſpuͤrt
Der Geiſt, fuͤhlt unſanft er von Ird'ſchem ſich beruͤhrt;
So daß der Andacht Glut oft, nebenaus vom Zug
Der Luft gewendet, wild in Zornesflamm' ausſchlug.
Nicht nur dem Altar iſt ſein Opfer dann entzogen,
Du ſelber fuͤhleſt um die Stille dich betrogen.

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[76/0086] 112. Der Seele Saiten, wann ſie dir am feinſten ſind Geſtimmt, o huͤte ſie vorm allerkleinſten Wind! Denn auch ein ſolcher kann verſtimmen dann die Saiten, Der ohne Eindruck ſonſt daruͤber wuͤrde gleiten. Wenn der Begeiſterung Erwachen ſchauernd ſpuͤrt Der Geiſt, fuͤhlt unſanft er von Ird'ſchem ſich beruͤhrt; So daß der Andacht Glut oft, nebenaus vom Zug Der Luft gewendet, wild in Zornesflamm' ausſchlug. Nicht nur dem Altar iſt ſein Opfer dann entzogen, Du ſelber fuͤhleſt um die Stille dich betrogen.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/86>, abgerufen am 21.11.2024.