Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.92. Weltklugheit räth dir an: verachte keinen Mann! Du weißt nicht, wie er dir noch nützen, schaden kann. Die Liebe gibt dir ein: lieb' alles groß und klein! Der höchsten Liebe werth wirst du dadurch allein. O sieh, den Streit der Welt versöhnt ein Gotteshauch! Wer Himmelsliebe hat, der hat Weltklugheit auch. 93. Am schönen Tage nimmst du dir die Reise vor; Denn an dem häßlichen mag reisen nur ein Thor. Allein das Wechseln ist dem Wetter unerläßlich; Dein Reisetag, weil schön dein Rüsttag war, wird häßlich. 92. Weltklugheit raͤth dir an: verachte keinen Mann! Du weißt nicht, wie er dir noch nuͤtzen, ſchaden kann. Die Liebe gibt dir ein: lieb' alles groß und klein! Der hoͤchſten Liebe werth wirſt du dadurch allein. O ſieh, den Streit der Welt verſoͤhnt ein Gotteshauch! Wer Himmelsliebe hat, der hat Weltklugheit auch. 93. Am ſchoͤnen Tage nimmſt du dir die Reiſe vor; Denn an dem haͤßlichen mag reiſen nur ein Thor. Allein das Wechſeln iſt dem Wetter unerlaͤßlich; Dein Reiſetag, weil ſchoͤn dein Ruͤſttag war, wird haͤßlich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0072" n="62"/> <div n="2"> <head>92.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Weltklugheit raͤth dir an: verachte keinen Mann!</l><lb/> <l>Du weißt nicht, wie er dir noch nuͤtzen, ſchaden kann.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die Liebe gibt dir ein: lieb' alles groß und klein!</l><lb/> <l>Der hoͤchſten Liebe werth wirſt du dadurch allein.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>O ſieh, den Streit der Welt verſoͤhnt ein Gotteshauch!</l><lb/> <l>Wer Himmelsliebe hat, der hat Weltklugheit auch.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>93.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Am ſchoͤnen Tage nimmſt du dir die Reiſe vor;</l><lb/> <l>Denn an dem haͤßlichen mag reiſen nur ein Thor.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Allein das Wechſeln iſt dem Wetter unerlaͤßlich;</l><lb/> <l>Dein Reiſetag, weil ſchoͤn dein Ruͤſttag war, wird haͤßlich.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [62/0072]
92.
Weltklugheit raͤth dir an: verachte keinen Mann!
Du weißt nicht, wie er dir noch nuͤtzen, ſchaden kann.
Die Liebe gibt dir ein: lieb' alles groß und klein!
Der hoͤchſten Liebe werth wirſt du dadurch allein.
O ſieh, den Streit der Welt verſoͤhnt ein Gotteshauch!
Wer Himmelsliebe hat, der hat Weltklugheit auch.
93.
Am ſchoͤnen Tage nimmſt du dir die Reiſe vor;
Denn an dem haͤßlichen mag reiſen nur ein Thor.
Allein das Wechſeln iſt dem Wetter unerlaͤßlich;
Dein Reiſetag, weil ſchoͤn dein Ruͤſttag war, wird haͤßlich.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/72 |
Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/72>, abgerufen am 22.02.2025. |