Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.47. Hier geb' ich dir, mein Sohn, Glück möge sie dir schlagen, Die dein Großvater einst, dein Vater dann getragen, Die Uhr, nun trag du sie, und möge sie dein eigen Noch schönre Stunden dir als deinen Vätern zeigen! Ob ernstbeschäftigte, ob heiter aufgeräumte, Sie zeige dir nur nie die Stunde, die versäumte! Denn niemals, ob die Uhr du stellen magst zurück, Kehrt die versäumte Zeit und ein verträumtes Glück. Ein Bild des Lebens ists, was dir dein Vater gab: Das Leben wie die Uhr läuft unaufhaltsam ab. Die abgelaufne Uhr läßt wieder auf sich ziehn; Für die des Lebens ist kein Schlüssel uns verliehn. 47. Hier geb' ich dir, mein Sohn, Gluͤck moͤge ſie dir ſchlagen, Die dein Großvater einſt, dein Vater dann getragen, Die Uhr, nun trag du ſie, und moͤge ſie dein eigen Noch ſchoͤnre Stunden dir als deinen Vaͤtern zeigen! Ob ernſtbeſchaͤftigte, ob heiter aufgeraͤumte, Sie zeige dir nur nie die Stunde, die verſaͤumte! Denn niemals, ob die Uhr du ſtellen magſt zuruͤck, Kehrt die verſaͤumte Zeit und ein vertraͤumtes Gluͤck. Ein Bild des Lebens iſts, was dir dein Vater gab: Das Leben wie die Uhr laͤuft unaufhaltſam ab. Die abgelaufne Uhr laͤßt wieder auf ſich ziehn; Fuͤr die des Lebens iſt kein Schluͤſſel uns verliehn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0044" n="34"/> <div n="2"> <head>47.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Hier geb' ich dir, mein Sohn, Gluͤck moͤge ſie dir ſchlagen,</l><lb/> <l>Die dein Großvater einſt, dein Vater dann getragen,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die Uhr, nun trag du ſie, und moͤge ſie dein eigen</l><lb/> <l>Noch ſchoͤnre Stunden dir als deinen Vaͤtern zeigen!</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ob ernſtbeſchaͤftigte, ob heiter aufgeraͤumte,</l><lb/> <l>Sie zeige dir nur nie die Stunde, die verſaͤumte!</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Denn niemals, ob die Uhr du ſtellen magſt zuruͤck,</l><lb/> <l>Kehrt die verſaͤumte Zeit und ein vertraͤumtes Gluͤck.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Ein Bild des Lebens iſts, was dir dein Vater gab:</l><lb/> <l>Das Leben wie die Uhr laͤuft unaufhaltſam ab.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Die abgelaufne Uhr laͤßt wieder auf ſich ziehn;</l><lb/> <l>Fuͤr die des Lebens iſt kein Schluͤſſel uns verliehn.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [34/0044]
47.
Hier geb' ich dir, mein Sohn, Gluͤck moͤge ſie dir ſchlagen,
Die dein Großvater einſt, dein Vater dann getragen,
Die Uhr, nun trag du ſie, und moͤge ſie dein eigen
Noch ſchoͤnre Stunden dir als deinen Vaͤtern zeigen!
Ob ernſtbeſchaͤftigte, ob heiter aufgeraͤumte,
Sie zeige dir nur nie die Stunde, die verſaͤumte!
Denn niemals, ob die Uhr du ſtellen magſt zuruͤck,
Kehrt die verſaͤumte Zeit und ein vertraͤumtes Gluͤck.
Ein Bild des Lebens iſts, was dir dein Vater gab:
Das Leben wie die Uhr laͤuft unaufhaltſam ab.
Die abgelaufne Uhr laͤßt wieder auf ſich ziehn;
Fuͤr die des Lebens iſt kein Schluͤſſel uns verliehn.
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