Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.59. Dich rührt auch gar nichts an von all' den Herrlichkeiten, Um welche rühmen sich Weltkinder oder streiten. So wenig aber sie dich rühren, rührest du Sie wieder, ihr gehört einander gar nicht zu. Die unverstandne Welt durchirrst du unverstanden, Und bleibest stets allein, wo gleich und gleich sich fanden. Woran sie ihren Theil von Lebensfreude haben, Das ist dir abgethan, gestorben und begraben. Und was vor'm Auge dir steht als ein ernstes Ziel, Gilt ihnen Eitelkeit und müßig Thorenspiel. Drum laß sie gehn des Wegs, und aus dem Weg geh' ihnen; Warum zum Aergerniß wollt ihr einander dienen? 59. Dich ruͤhrt auch gar nichts an von all' den Herrlichkeiten, Um welche ruͤhmen ſich Weltkinder oder ſtreiten. So wenig aber ſie dich ruͤhren, ruͤhreſt du Sie wieder, ihr gehoͤrt einander gar nicht zu. Die unverſtandne Welt durchirrſt du unverſtanden, Und bleibeſt ſtets allein, wo gleich und gleich ſich fanden. Woran ſie ihren Theil von Lebensfreude haben, Das iſt dir abgethan, geſtorben und begraben. Und was vor'm Auge dir ſteht als ein ernſtes Ziel, Gilt ihnen Eitelkeit und muͤßig Thorenſpiel. Drum laß ſie gehn des Wegs, und aus dem Weg geh' ihnen; Warum zum Aergerniß wollt ihr einander dienen? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0313" n="303"/> <div n="2"> <head>59.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Dich ruͤhrt auch gar nichts an von all' den Herrlichkeiten,</l><lb/> <l>Um welche ruͤhmen ſich Weltkinder oder ſtreiten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>So wenig aber ſie dich ruͤhren, ruͤhreſt du</l><lb/> <l>Sie wieder, ihr gehoͤrt einander gar nicht zu.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Die unverſtandne Welt durchirrſt du unverſtanden,</l><lb/> <l>Und bleibeſt ſtets allein, wo gleich und gleich ſich fanden.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Woran ſie ihren Theil von Lebensfreude haben,</l><lb/> <l>Das iſt dir abgethan, geſtorben und begraben.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Und was vor'm Auge dir ſteht als ein ernſtes Ziel,</l><lb/> <l>Gilt ihnen Eitelkeit und muͤßig Thorenſpiel.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Drum laß ſie gehn des Wegs, und aus dem Weg geh' ihnen;</l><lb/> <l>Warum zum Aergerniß wollt ihr einander dienen?</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [303/0313]
59.
Dich ruͤhrt auch gar nichts an von all' den Herrlichkeiten,
Um welche ruͤhmen ſich Weltkinder oder ſtreiten.
So wenig aber ſie dich ruͤhren, ruͤhreſt du
Sie wieder, ihr gehoͤrt einander gar nicht zu.
Die unverſtandne Welt durchirrſt du unverſtanden,
Und bleibeſt ſtets allein, wo gleich und gleich ſich fanden.
Woran ſie ihren Theil von Lebensfreude haben,
Das iſt dir abgethan, geſtorben und begraben.
Und was vor'm Auge dir ſteht als ein ernſtes Ziel,
Gilt ihnen Eitelkeit und muͤßig Thorenſpiel.
Drum laß ſie gehn des Wegs, und aus dem Weg geh' ihnen;
Warum zum Aergerniß wollt ihr einander dienen?
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