Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.O freue dich, daß, wo du gehst, an deinen Pfaden Die kühlen Schatten stehn, die dich zur Ruh einladen. Erquick' und stärke dich, doch nicht in träger Rast Vergiß des Weges, den du noch zu machen hast. 42. Die Welt ist öd' und leer, und grenzenlos der Raum, Wo nicht die Liebe wohnt mit einem Himmelstraum, -- Wo nicht die Liebe wohnt, von der, zu der du gehst, Um deren Mittelpunkt du dich im Geiste drehst. Drum denke, wo du gehst, damit nicht öd' erscheine Die Welt, daß eine Lieb' auch dort wohnt, irgend eine, -- Daß irgend einer dort träumt seinen Liebestraum; Den gönn' ihm, träume mit, und voll sei dir der Raum. O freue dich, daß, wo du gehſt, an deinen Pfaden Die kuͤhlen Schatten ſtehn, die dich zur Ruh einladen. Erquick' und ſtaͤrke dich, doch nicht in traͤger Raſt Vergiß des Weges, den du noch zu machen haſt. 42. Die Welt iſt oͤd' und leer, und grenzenlos der Raum, Wo nicht die Liebe wohnt mit einem Himmelstraum, — Wo nicht die Liebe wohnt, von der, zu der du gehſt, Um deren Mittelpunkt du dich im Geiſte drehſt. Drum denke, wo du gehſt, damit nicht oͤd' erſcheine Die Welt, daß eine Lieb' auch dort wohnt, irgend eine, — Daß irgend einer dort traͤumt ſeinen Liebestraum; Den goͤnn' ihm, traͤume mit, und voll ſei dir der Raum. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0302" n="292"/> <lg n="5"> <l>O freue dich, daß, wo du gehſt, an deinen Pfaden</l><lb/> <l>Die kuͤhlen Schatten ſtehn, die dich zur Ruh einladen.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Erquick' und ſtaͤrke dich, doch nicht in traͤger Raſt</l><lb/> <l>Vergiß des Weges, den du noch zu machen haſt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>42.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Welt iſt oͤd' und leer, und grenzenlos der Raum,</l><lb/> <l>Wo nicht die Liebe wohnt mit einem Himmelstraum, —</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wo nicht die Liebe wohnt, von der, zu der du gehſt,</l><lb/> <l>Um deren Mittelpunkt du dich im Geiſte drehſt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Drum denke, wo du gehſt, damit nicht oͤd' erſcheine</l><lb/> <l>Die Welt, daß eine Lieb' auch dort wohnt, irgend eine, —</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Daß irgend einer dort traͤumt ſeinen Liebestraum;</l><lb/> <l>Den goͤnn' ihm, traͤume mit, und voll ſei dir der Raum.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [292/0302]
O freue dich, daß, wo du gehſt, an deinen Pfaden
Die kuͤhlen Schatten ſtehn, die dich zur Ruh einladen.
Erquick' und ſtaͤrke dich, doch nicht in traͤger Raſt
Vergiß des Weges, den du noch zu machen haſt.
42.
Die Welt iſt oͤd' und leer, und grenzenlos der Raum,
Wo nicht die Liebe wohnt mit einem Himmelstraum, —
Wo nicht die Liebe wohnt, von der, zu der du gehſt,
Um deren Mittelpunkt du dich im Geiſte drehſt.
Drum denke, wo du gehſt, damit nicht oͤd' erſcheine
Die Welt, daß eine Lieb' auch dort wohnt, irgend eine, —
Daß irgend einer dort traͤumt ſeinen Liebestraum;
Den goͤnn' ihm, traͤume mit, und voll ſei dir der Raum.
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