Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.40. O geh nicht stolz einher auf Erden! denn nicht birst Der Boden, wo du trittst, wie stark du treten wirst; Und zu der Berge Haupt wird dein's empor nicht reichen. Bei Gott und Menschen sind verhaßt des Hochmuths Zeichen. 41. Wir haben, spricht der Herr, der Erde Schmuck bereitet, Damit daran geprüft sei, wer durch's Leben schreitet. Wer nach dem Schmucke hascht und sich darin verfängt, Gelangt zum Himmel nicht, weil er am Ird'schen hängt. Doch wer mit Füßen tritt den Schmuck und ihn verachtet, Hat höhern Sinn, nur daß er zu gewaltsam trachtet. Wer mit dem Schmuck sich schmückt, und, wie er Blumen pflückt, Sein Ziel hält unverrückt, nur der ist ganz beglückt. 13*
40. O geh nicht ſtolz einher auf Erden! denn nicht birſt Der Boden, wo du trittſt, wie ſtark du treten wirſt; Und zu der Berge Haupt wird dein's empor nicht reichen. Bei Gott und Menſchen ſind verhaßt des Hochmuths Zeichen. 41. Wir haben, ſpricht der Herr, der Erde Schmuck bereitet, Damit daran gepruͤft ſei, wer durch's Leben ſchreitet. Wer nach dem Schmucke haſcht und ſich darin verfaͤngt, Gelangt zum Himmel nicht, weil er am Ird'ſchen haͤngt. Doch wer mit Fuͤßen tritt den Schmuck und ihn verachtet, Hat hoͤhern Sinn, nur daß er zu gewaltſam trachtet. Wer mit dem Schmuck ſich ſchmuͤckt, und, wie er Blumen pfluͤckt, Sein Ziel haͤlt unverruͤckt, nur der iſt ganz begluͤckt. 13*
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40.
O geh nicht ſtolz einher auf Erden! denn nicht birſt
Der Boden, wo du trittſt, wie ſtark du treten wirſt;
Und zu der Berge Haupt wird dein's empor nicht reichen.
Bei Gott und Menſchen ſind verhaßt des Hochmuths Zeichen.
41.
Wir haben, ſpricht der Herr, der Erde Schmuck bereitet,
Damit daran gepruͤft ſei, wer durch's Leben ſchreitet.
Wer nach dem Schmucke haſcht und ſich darin verfaͤngt,
Gelangt zum Himmel nicht, weil er am Ird'ſchen haͤngt.
Doch wer mit Fuͤßen tritt den Schmuck und ihn verachtet,
Hat hoͤhern Sinn, nur daß er zu gewaltſam trachtet.
Wer mit dem Schmuck ſich ſchmuͤckt, und, wie er Blumen pfluͤckt,
Sein Ziel haͤlt unverruͤckt, nur der iſt ganz begluͤckt.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/301>, abgerufen am 22.02.2025. |