Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.22. Auch in der bösen Zeit ist Gutes nicht verschwunden, Bei den Verfolgten wird es wenigstens gefunden. Die Zeit ist aber gut, wo herrschend sich bezeugt Das Gute, und verzagt sich ihm das Böse beugt. 23. Die hier am lautesten erschollen und erklungen, Wo sind die Namen hin? verschollen und verklungen! Wo sind, die sich so voll erschlossen und erblüht, Die Knospen unsres Ruhms? verschlossen und verblüht. Wo, die so freudenhell erglommen und erstrahlt, Die Sonnen unsrer Lust? Verglommen und verstrahlt. Wohin ist alles das, worüber und worbei Wir waren stolz und froh? vorüber und vorbei. 22. Auch in der boͤſen Zeit iſt Gutes nicht verſchwunden, Bei den Verfolgten wird es wenigſtens gefunden. Die Zeit iſt aber gut, wo herrſchend ſich bezeugt Das Gute, und verzagt ſich ihm das Boͤſe beugt. 23. Die hier am lauteſten erſchollen und erklungen, Wo ſind die Namen hin? verſchollen und verklungen! Wo ſind, die ſich ſo voll erſchloſſen und erbluͤht, Die Knospen unſres Ruhms? verſchloſſen und verbluͤht. Wo, die ſo freudenhell erglommen und erſtrahlt, Die Sonnen unſrer Luſt? Verglommen und verſtrahlt. Wohin iſt alles das, woruͤber und worbei Wir waren ſtolz und froh? voruͤber und vorbei. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0291" n="281"/> <div n="2"> <head>22.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Auch in der boͤſen Zeit iſt Gutes nicht verſchwunden,</l><lb/> <l>Bei den Verfolgten wird es wenigſtens gefunden.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die Zeit iſt aber gut, wo herrſchend ſich bezeugt</l><lb/> <l>Das Gute, und verzagt ſich ihm das Boͤſe beugt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>23.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die hier am lauteſten erſchollen und erklungen,</l><lb/> <l>Wo ſind die Namen hin? verſchollen und verklungen!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wo ſind, die ſich ſo voll erſchloſſen und erbluͤht,</l><lb/> <l>Die Knospen unſres Ruhms? verſchloſſen und verbluͤht.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wo, die ſo freudenhell erglommen und erſtrahlt,</l><lb/> <l>Die Sonnen unſrer Luſt? Verglommen und verſtrahlt.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wohin iſt alles das, woruͤber und worbei</l><lb/> <l>Wir waren ſtolz und froh? voruͤber und vorbei.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [281/0291]
22.
Auch in der boͤſen Zeit iſt Gutes nicht verſchwunden,
Bei den Verfolgten wird es wenigſtens gefunden.
Die Zeit iſt aber gut, wo herrſchend ſich bezeugt
Das Gute, und verzagt ſich ihm das Boͤſe beugt.
23.
Die hier am lauteſten erſchollen und erklungen,
Wo ſind die Namen hin? verſchollen und verklungen!
Wo ſind, die ſich ſo voll erſchloſſen und erbluͤht,
Die Knospen unſres Ruhms? verſchloſſen und verbluͤht.
Wo, die ſo freudenhell erglommen und erſtrahlt,
Die Sonnen unſrer Luſt? Verglommen und verſtrahlt.
Wohin iſt alles das, woruͤber und worbei
Wir waren ſtolz und froh? voruͤber und vorbei.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/291 |
Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/291>, abgerufen am 22.02.2025. |