Zu guter Nachbarschaft gehört nicht das allein, Nicht weh zu thun, auch dem, der weh that, zu verzeihn.
Ein böser Nachbar selbst mag nicht den guten plagen, Ein guter aber wird den bösen selbst ertragen.
187.
Sonst da mich jeder schalt, und keiner fast mich lobte, Ich dachte Wunder welch ein Unglück ich erprobte.
Nun jeder fast mich lobt, und keiner mehr mich schilt; Nicht wenig kostet mich, was mir so wenig gilt.
Denn wenn ich durfte sonst doch, die mich schalten, schelten, So muß ich jetzo, die mich loben, lassen gelten.
186.
Zu guter Nachbarſchaft gehoͤrt nicht das allein, Nicht weh zu thun, auch dem, der weh that, zu verzeihn.
Ein boͤſer Nachbar ſelbſt mag nicht den guten plagen, Ein guter aber wird den boͤſen ſelbſt ertragen.
187.
Sonſt da mich jeder ſchalt, und keiner faſt mich lobte, Ich dachte Wunder welch ein Ungluͤck ich erprobte.
Nun jeder faſt mich lobt, und keiner mehr mich ſchilt; Nicht wenig koſtet mich, was mir ſo wenig gilt.
Denn wenn ich durfte ſonſt doch, die mich ſchalten, ſchelten, So muß ich jetzo, die mich loben, laſſen gelten.
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186.
Zu guter Nachbarſchaft gehoͤrt nicht das allein,
Nicht weh zu thun, auch dem, der weh that, zu verzeihn.
Ein boͤſer Nachbar ſelbſt mag nicht den guten plagen,
Ein guter aber wird den boͤſen ſelbſt ertragen.
187.
Sonſt da mich jeder ſchalt, und keiner faſt mich lobte,
Ich dachte Wunder welch ein Ungluͤck ich erprobte.
Nun jeder faſt mich lobt, und keiner mehr mich ſchilt;
Nicht wenig koſtet mich, was mir ſo wenig gilt.
Denn wenn ich durfte ſonſt doch, die mich ſchalten, ſchelten,
So muß ich jetzo, die mich loben, laſſen gelten.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/269>, abgerufen am 22.02.2025.
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