Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.160. Von allen Dingen der Natur der Mensch ist eines, Ein im unendlichen Großen unendlich kleines; Ein Theilchen Gotteskraft, das eng sich fühlt umzirkt Vom Ganzen dieser Kraft, die durch das Ganze wirkt; Vielfältig eingeschränkt und tausendfach bedingt, Von übermächtigen Einwirkungen umringt. Allein nach Freiheit ringt er aus der Engigkeit, Der allabhängige nach Unabhängigkeit. Der Tropfen in dem Meer, gewärtig der Verschwimmung, Macht unabweislichen Anspruch auf Selbstbestimmung; Der Mensch, der nur was ihm von Gott bestimmt ist, nimmt, Die Selbstbestimmung auch ist ihm von Gott bestimmt. 160. Von allen Dingen der Natur der Menſch iſt eines, Ein im unendlichen Großen unendlich kleines; Ein Theilchen Gotteskraft, das eng ſich fuͤhlt umzirkt Vom Ganzen dieſer Kraft, die durch das Ganze wirkt; Vielfaͤltig eingeſchraͤnkt und tauſendfach bedingt, Von uͤbermaͤchtigen Einwirkungen umringt. Allein nach Freiheit ringt er aus der Engigkeit, Der allabhaͤngige nach Unabhaͤngigkeit. Der Tropfen in dem Meer, gewaͤrtig der Verſchwimmung, Macht unabweislichen Anſpruch auf Selbſtbeſtimmung; Der Menſch, der nur was ihm von Gott beſtimmt iſt, nimmt, Die Selbſtbeſtimmung auch iſt ihm von Gott beſtimmt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0248" n="238"/> <div n="2"> <head>160.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Von allen Dingen der Natur der Menſch iſt eines,</l><lb/> <l>Ein im unendlichen Großen unendlich kleines;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ein Theilchen Gotteskraft, das eng ſich fuͤhlt umzirkt</l><lb/> <l>Vom Ganzen dieſer Kraft, die durch das Ganze wirkt;</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Vielfaͤltig eingeſchraͤnkt und tauſendfach bedingt,</l><lb/> <l>Von uͤbermaͤchtigen Einwirkungen umringt.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Allein nach Freiheit ringt er aus der Engigkeit,</l><lb/> <l>Der allabhaͤngige nach Unabhaͤngigkeit.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Der Tropfen in dem Meer, gewaͤrtig der Verſchwimmung,</l><lb/> <l>Macht unabweislichen Anſpruch auf Selbſtbeſtimmung;</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Der Menſch, der nur was ihm von Gott beſtimmt iſt, nimmt,</l><lb/> <l>Die Selbſtbeſtimmung auch iſt ihm von Gott beſtimmt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [238/0248]
160.
Von allen Dingen der Natur der Menſch iſt eines,
Ein im unendlichen Großen unendlich kleines;
Ein Theilchen Gotteskraft, das eng ſich fuͤhlt umzirkt
Vom Ganzen dieſer Kraft, die durch das Ganze wirkt;
Vielfaͤltig eingeſchraͤnkt und tauſendfach bedingt,
Von uͤbermaͤchtigen Einwirkungen umringt.
Allein nach Freiheit ringt er aus der Engigkeit,
Der allabhaͤngige nach Unabhaͤngigkeit.
Der Tropfen in dem Meer, gewaͤrtig der Verſchwimmung,
Macht unabweislichen Anſpruch auf Selbſtbeſtimmung;
Der Menſch, der nur was ihm von Gott beſtimmt iſt, nimmt,
Die Selbſtbeſtimmung auch iſt ihm von Gott beſtimmt.
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