Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.150. Die Größenlehre wol und Verskunst hat gleichläufig Zeilen und Linien, doch die Natur nicht häufig. Nicht nur wird ein zuweit getriebnes Gleichnis fehlen, Mehr fehl gehn noch zu weit geführte Parallelen. 151. Ich sehe klar genug, was ich zu sehen brauche: Die ganze Schöpfung lebt von Gottes Lebenshauche. Wie sie den Hauch empfing, das ist von Nacht umhangen, Wir aber preisen Gott, daß sie den Hauch empfangen. Hauchen wir, ich und du, uns unserm Urhauch zu! Zur Ruh der Seligkeit führt ew'ger Lieb' Unruh. 150. Die Groͤßenlehre wol und Verskunſt hat gleichlaͤufig Zeilen und Linien, doch die Natur nicht haͤufig. Nicht nur wird ein zuweit getriebnes Gleichnis fehlen, Mehr fehl gehn noch zu weit gefuͤhrte Parallelen. 151. Ich ſehe klar genug, was ich zu ſehen brauche: Die ganze Schoͤpfung lebt von Gottes Lebenshauche. Wie ſie den Hauch empfing, das iſt von Nacht umhangen, Wir aber preiſen Gott, daß ſie den Hauch empfangen. Hauchen wir, ich und du, uns unſerm Urhauch zu! Zur Ruh der Seligkeit fuͤhrt ew'ger Lieb' Unruh. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0242" n="232"/> <div n="2"> <head>150.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Groͤßenlehre wol und Verskunſt hat gleichlaͤufig</l><lb/> <l>Zeilen und Linien, doch die Natur nicht haͤufig.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Nicht nur wird ein zuweit getriebnes Gleichnis fehlen,</l><lb/> <l>Mehr fehl gehn noch zu weit gefuͤhrte Parallelen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>151.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ich ſehe klar genug, was ich zu ſehen brauche:</l><lb/> <l>Die ganze Schoͤpfung lebt von Gottes Lebenshauche.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wie ſie den Hauch empfing, das iſt von Nacht umhangen,</l><lb/> <l>Wir aber preiſen Gott, daß ſie den Hauch empfangen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Hauchen wir, ich und du, uns unſerm Urhauch zu!</l><lb/> <l>Zur Ruh der Seligkeit fuͤhrt ew'ger Lieb' Unruh.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [232/0242]
150.
Die Groͤßenlehre wol und Verskunſt hat gleichlaͤufig
Zeilen und Linien, doch die Natur nicht haͤufig.
Nicht nur wird ein zuweit getriebnes Gleichnis fehlen,
Mehr fehl gehn noch zu weit gefuͤhrte Parallelen.
151.
Ich ſehe klar genug, was ich zu ſehen brauche:
Die ganze Schoͤpfung lebt von Gottes Lebenshauche.
Wie ſie den Hauch empfing, das iſt von Nacht umhangen,
Wir aber preiſen Gott, daß ſie den Hauch empfangen.
Hauchen wir, ich und du, uns unſerm Urhauch zu!
Zur Ruh der Seligkeit fuͤhrt ew'ger Lieb' Unruh.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/242>, abgerufen am 22.02.2025. |