Drum lebt und nähret sich, was dir soll Nahrung geben; Du freue dich, wieviel' um deinetwillen leben!
Und was nicht deinem Leib, gibt Nahrung deinem Geist; Du freu der Tafel dich, der reichen, die dich speist!
138.
Du glaubst, was ich nicht glaub', und glaubst nicht, was ich glaube; Erlaub mein Glauben mir, wie ich dir deins erlaube.
Wer noch nichts glaubt, ist leicht zum Glauben zu bekehren, Wie die Gefäße leicht zu füllen sind, die leeren.
Doch dem, der etwas glaubt, fällt andres glauben schwer; Gibt er es einmal auf, so glaubt er gar nichts mehr.
Drum lebt und naͤhret ſich, was dir ſoll Nahrung geben; Du freue dich, wieviel' um deinetwillen leben!
Und was nicht deinem Leib, gibt Nahrung deinem Geiſt; Du freu der Tafel dich, der reichen, die dich ſpeiſt!
138.
Du glaubſt, was ich nicht glaub', und glaubſt nicht, was ich glaube; Erlaub mein Glauben mir, wie ich dir deins erlaube.
Wer noch nichts glaubt, iſt leicht zum Glauben zu bekehren, Wie die Gefaͤße leicht zu fuͤllen ſind, die leeren.
Doch dem, der etwas glaubt, faͤllt andres glauben ſchwer; Gibt er es einmal auf, ſo glaubt er gar nichts mehr.
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[225/0235]
Drum lebt und naͤhret ſich, was dir ſoll Nahrung geben;
Du freue dich, wieviel' um deinetwillen leben!
Und was nicht deinem Leib, gibt Nahrung deinem Geiſt;
Du freu der Tafel dich, der reichen, die dich ſpeiſt!
138.
Du glaubſt, was ich nicht glaub', und glaubſt nicht, was ich glaube;
Erlaub mein Glauben mir, wie ich dir deins erlaube.
Wer noch nichts glaubt, iſt leicht zum Glauben zu bekehren,
Wie die Gefaͤße leicht zu fuͤllen ſind, die leeren.
Doch dem, der etwas glaubt, faͤllt andres glauben ſchwer;
Gibt er es einmal auf, ſo glaubt er gar nichts mehr.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/235>, abgerufen am 22.02.2025.
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