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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

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126.
Es ist ein alter Spruch: das beste Leichentuch
Ist Redlichkeit, sie würzt den Tod mit Wohlgeruch.
Es ist ein alter Spruch: wenn sie mit dir nun schreiten
Zu Grabe, werden sie verschieden dich begleiten.
Dein einer Freund, dein Gut, bleibt hinter dir im Haus;
Dein andrer Freund, dein Ruhm, fliegt in die Welt hinaus.
Dein dritter Freund, dein Freund, begleitet dich ans Grab,
Und kehret um, sobald er warf die Scholl' hinab.
Die Liebe schickt villeicht dir ein Paar Thränen nach,
Doch auf der großen Reis' ist dis Geleite schwach.
Ein gut Gewissen nur wird bei der Hand dich fassen,
Nur der Geleitsmann wird dich nimmermehr verlassen.
Und was du Gutes hast vorausgesandt mit Beten,
Tritt dir entgegen dort, und wird dich dort vertreten.

126.
Es iſt ein alter Spruch: das beſte Leichentuch
Iſt Redlichkeit, ſie wuͤrzt den Tod mit Wohlgeruch.
Es iſt ein alter Spruch: wenn ſie mit dir nun ſchreiten
Zu Grabe, werden ſie verſchieden dich begleiten.
Dein einer Freund, dein Gut, bleibt hinter dir im Haus;
Dein andrer Freund, dein Ruhm, fliegt in die Welt hinaus.
Dein dritter Freund, dein Freund, begleitet dich ans Grab,
Und kehret um, ſobald er warf die Scholl' hinab.
Die Liebe ſchickt villeicht dir ein Paar Thraͤnen nach,
Doch auf der großen Reiſ' iſt dis Geleite ſchwach.
Ein gut Gewiſſen nur wird bei der Hand dich faſſen,
Nur der Geleitsmann wird dich nimmermehr verlaſſen.
Und was du Gutes haſt vorausgeſandt mit Beten,
Tritt dir entgegen dort, und wird dich dort vertreten.

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[216/0226] 126. Es iſt ein alter Spruch: das beſte Leichentuch Iſt Redlichkeit, ſie wuͤrzt den Tod mit Wohlgeruch. Es iſt ein alter Spruch: wenn ſie mit dir nun ſchreiten Zu Grabe, werden ſie verſchieden dich begleiten. Dein einer Freund, dein Gut, bleibt hinter dir im Haus; Dein andrer Freund, dein Ruhm, fliegt in die Welt hinaus. Dein dritter Freund, dein Freund, begleitet dich ans Grab, Und kehret um, ſobald er warf die Scholl' hinab. Die Liebe ſchickt villeicht dir ein Paar Thraͤnen nach, Doch auf der großen Reiſ' iſt dis Geleite ſchwach. Ein gut Gewiſſen nur wird bei der Hand dich faſſen, Nur der Geleitsmann wird dich nimmermehr verlaſſen. Und was du Gutes haſt vorausgeſandt mit Beten, Tritt dir entgegen dort, und wird dich dort vertreten.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/226>, abgerufen am 21.11.2024.