Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.16. Du fragst, ob du zum Heil der Welt und Wissenschaft, An, was dir widersteht, sollst wenden deine Kraft?, Weil überzeugt du seist, es sei nun an der Zeit, Und doch daran zu gehn kein andrer sei bereit. Mein Sohn, was irgend an der Zeit ist, das wird kommen; Der Welt und Wissenschaft mag gar Verschiednes frommen. Drum rath' ich dir, nur was dir selber taugt, zu treiben; Weil vielen vieles taugt, wird keines unterbleiben. So wird am sichersten zum Weltheil beigetragen, Und keinem braucht die Welt besonders Dank zu sagen. Ein jeder baue nur mit Lust sein eignes Zelt; Durch Gottes Segen wird daraus ein Bau der Welt. 16. Du fragſt, ob du zum Heil der Welt und Wiſſenſchaft, An, was dir widerſteht, ſollſt wenden deine Kraft?, Weil uͤberzeugt du ſeiſt, es ſei nun an der Zeit, Und doch daran zu gehn kein andrer ſei bereit. Mein Sohn, was irgend an der Zeit iſt, das wird kommen; Der Welt und Wiſſenſchaft mag gar Verſchiednes frommen. Drum rath' ich dir, nur was dir ſelber taugt, zu treiben; Weil vielen vieles taugt, wird keines unterbleiben. So wird am ſicherſten zum Weltheil beigetragen, Und keinem braucht die Welt beſonders Dank zu ſagen. Ein jeder baue nur mit Luſt ſein eignes Zelt; Durch Gottes Segen wird daraus ein Bau der Welt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0022" n="12"/> <div n="2"> <head>16.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Du fragſt, ob du zum Heil der Welt und Wiſſenſchaft,</l><lb/> <l>An, was dir widerſteht, ſollſt wenden deine Kraft?,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Weil uͤberzeugt du ſeiſt, es ſei nun an der Zeit,</l><lb/> <l>Und doch daran zu gehn kein andrer ſei bereit.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Mein Sohn, was irgend an der Zeit iſt, das wird kommen;</l><lb/> <l>Der Welt und Wiſſenſchaft mag gar Verſchiednes frommen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Drum rath' ich dir, nur was dir ſelber taugt, zu treiben;</l><lb/> <l>Weil vielen vieles taugt, wird keines unterbleiben.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>So wird am ſicherſten zum Weltheil beigetragen,</l><lb/> <l>Und keinem braucht die Welt beſonders Dank zu ſagen.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Ein jeder baue nur mit Luſt ſein eignes Zelt;</l><lb/> <l>Durch Gottes Segen wird daraus ein Bau der Welt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [12/0022]
16.
Du fragſt, ob du zum Heil der Welt und Wiſſenſchaft,
An, was dir widerſteht, ſollſt wenden deine Kraft?,
Weil uͤberzeugt du ſeiſt, es ſei nun an der Zeit,
Und doch daran zu gehn kein andrer ſei bereit.
Mein Sohn, was irgend an der Zeit iſt, das wird kommen;
Der Welt und Wiſſenſchaft mag gar Verſchiednes frommen.
Drum rath' ich dir, nur was dir ſelber taugt, zu treiben;
Weil vielen vieles taugt, wird keines unterbleiben.
So wird am ſicherſten zum Weltheil beigetragen,
Und keinem braucht die Welt beſonders Dank zu ſagen.
Ein jeder baue nur mit Luſt ſein eignes Zelt;
Durch Gottes Segen wird daraus ein Bau der Welt.
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