Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.Nein, danke Gott, der dir die Freude gönnen wollte Am Schönen eben noch als es verblühen sollte. Nicht deine Freude hat den Schaden angebahnt, Du freutest dich nur so, vom droh'nden vorgemahnt. 11. Das rechte Maß, wie man den Lehrling vorwerts treibt, So daß er doch dabei in rechten Schranken bleibt, Ist, einen Fortschritt, den er that, ihn lassen merken, Um zu dem weitern, den er thun soll, ihn zu stärken, Nicht daß er glaube, schon ein Großes sei gethan, Doch fühle, daß er thun das Gröste soll und kan; Dazwischen unvermerkt, ihn nicht im Weiterschreiten Zu stören, aus dem Weg zu räumen Schwierigkeiten, Doch ihm zu gönnen auch dabei von Zeit zu Zeit Das lohnende Gefühl besiegter Schwierigkeit. Nein, danke Gott, der dir die Freude goͤnnen wollte Am Schoͤnen eben noch als es verbluͤhen ſollte. Nicht deine Freude hat den Schaden angebahnt, Du freuteſt dich nur ſo, vom droh'nden vorgemahnt. 11. Das rechte Maß, wie man den Lehrling vorwerts treibt, So daß er doch dabei in rechten Schranken bleibt, Iſt, einen Fortſchritt, den er that, ihn laſſen merken, Um zu dem weitern, den er thun ſoll, ihn zu ſtaͤrken, Nicht daß er glaube, ſchon ein Großes ſei gethan, Doch fuͤhle, daß er thun das Groͤſte ſoll und kan; Dazwiſchen unvermerkt, ihn nicht im Weiterſchreiten Zu ſtoͤren, aus dem Weg zu raͤumen Schwierigkeiten, Doch ihm zu goͤnnen auch dabei von Zeit zu Zeit Das lohnende Gefuͤhl beſiegter Schwierigkeit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0019" n="9"/> <lg n="5"> <l>Nein, danke Gott, der dir die Freude goͤnnen wollte</l><lb/> <l>Am Schoͤnen eben noch als es verbluͤhen ſollte.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Nicht deine Freude hat den Schaden angebahnt,</l><lb/> <l>Du freuteſt dich nur ſo, vom droh'nden vorgemahnt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>11.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Das rechte Maß, wie man den Lehrling vorwerts treibt,</l><lb/> <l>So daß er doch dabei in rechten Schranken bleibt,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Iſt, einen Fortſchritt, den er that, ihn laſſen merken,</l><lb/> <l>Um zu dem weitern, den er thun ſoll, ihn zu ſtaͤrken,</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Nicht daß er glaube, ſchon ein Großes ſei gethan,</l><lb/> <l>Doch fuͤhle, daß er thun das Groͤſte ſoll und kan;</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Dazwiſchen unvermerkt, ihn nicht im Weiterſchreiten</l><lb/> <l>Zu ſtoͤren, aus dem Weg zu raͤumen Schwierigkeiten,</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Doch ihm zu goͤnnen auch dabei von Zeit zu Zeit</l><lb/> <l>Das lohnende Gefuͤhl beſiegter Schwierigkeit.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [9/0019]
Nein, danke Gott, der dir die Freude goͤnnen wollte
Am Schoͤnen eben noch als es verbluͤhen ſollte.
Nicht deine Freude hat den Schaden angebahnt,
Du freuteſt dich nur ſo, vom droh'nden vorgemahnt.
11.
Das rechte Maß, wie man den Lehrling vorwerts treibt,
So daß er doch dabei in rechten Schranken bleibt,
Iſt, einen Fortſchritt, den er that, ihn laſſen merken,
Um zu dem weitern, den er thun ſoll, ihn zu ſtaͤrken,
Nicht daß er glaube, ſchon ein Großes ſei gethan,
Doch fuͤhle, daß er thun das Groͤſte ſoll und kan;
Dazwiſchen unvermerkt, ihn nicht im Weiterſchreiten
Zu ſtoͤren, aus dem Weg zu raͤumen Schwierigkeiten,
Doch ihm zu goͤnnen auch dabei von Zeit zu Zeit
Das lohnende Gefuͤhl beſiegter Schwierigkeit.
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